SPHINX - DEATHSTROKE


Label:DIABOLIC MIGHT
Jahr:2022
Running Time:32:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Samstag um zwölf Uhr spielten Sphinx aus Münster als Opener auf dem diesjährigen Keep It True Rising Festival. Zu dem Zeitpunkt kannte sie fast niemand. Das liegt vor allem daran, dass ihr erstes Album „Deathstroke“ erst Anfang 2022 erscheint. Diese drei Nachwuchs-Thrasher gründeten sich 2016. Seitdem sind schon zehn Tapes von ihnen in Eigenregie erschienen: sechs Demos und vier Live-Tapes, alle mit witzigen, kultigen selbstgemalten Covern. Das ist Underground! Aber die Mucke ist es auch! Bei dem Bandnamen muss ich immer an den Song der deutschen Poison denken. Und beim Lauschen dieses Albums ist der Eindruck auch gar nicht so abwegig. Etwas länger als eine halbe Stunde wird nach dem Intro permanent das Gaspedal ausgefahren. Es gibt angeschwärzten Black-/Speed Metal im Stil der glorreichen Achtziger, der authentisch klingt und Bock macht. Ich fühle mich an Bands wie Sodom, Kreator, Iron Angel oder eben Poison erinnert.

Die geschredderten Riffs sind simpel, aber effektiv. Das Schlagzeug poltert cool durch die Gegend; inklusive endlos langer Chris Witchhunter-Gedächtnis-Tomläufe, und klingt dabei sehr natürlich. Hier gibt es keinen modernen, klinischen Trigger-Scheiß! Der kehlige Gesang ist heiser phrasiert und erinnert etwas an den jungen Mille Petrozza. Die Texte triefen nur so vor Klischees. Die Produktion ist aber überraschend gut. Natürlich sind Sphinx alles andere als innovativ, aber das wissen sie auch, und da scheißen sie auch drauf. Normalerweise stehe ich nicht so auf Retro-Thrash von zu spät Geborenen, aber das hier macht echt Laune! Zwar klingt alles typisch Deutsch und ist schon tausendmal da gewesen, aber „Dessstroke“, ähm, „Deathstroke“ (Ja, das „th“ müssen wir nochmal üben, denn das nervt auf Dauer echt ein bisschen!) ist eine kurzeilige Angelegenheit geworden, die richtig mitreißt, weil die Musik rollt und lebt. Auch die kurze Spielzeit werte ich in diesem Fall als positiv, denn Lückenfüller oder Verschnaufpausen sind hier Fehlanzeige. Das ist das richtige Futter für Achtziger Thrash-Maniacs!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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