Die Formation Tall Stories, die 1991 ihr Debütalbum, das von uns allen kräftig gefeiert wurde, veröffentlichten, hatte mit dieser Aktion nur einen Vorteil: Steve Augeri, ihr Sänger, wurde über die Landesgrenzen hinaus bekannt und später durfte er den Sanges-Gott selbst, Journey-Fronter Steve Perry, ersetzen. Achtzehn Jahre später zitterten wir alle vor lauter Vorfreude, um was uns da mit dem neuen Release "Skyscraper" erwarten würde. Ich muß gestehen, daß mich der erste Durchgang nicht von den Socken gehauen hat. Irgendwie habe ich zu viel Journey erwartet. Oder zumindest einen ganzen Haufen posige Rock-Tracks. Meinem besten Freund Ayhan ist es zu verdanken, daß ich mich nochmals ausgiebiger mit dem Werk auseinandersetzte. Vielleicht war es auch der Aspekt, dass mein Chef mir Sonntags frei gegeben hat, dass mir das Opus auf einmal besser gefiel.

Der Opener "All Of The World" geht schon mal runter wie Öl. 80er-Jahre-Poser-Kult ohne irgendwelche Abstriche. Einfach ein Gute-Laune-Track. Etwas basisorientierter und herber erklingt "Clementine". Das ist ehrlicher Straßen-Rock. "Tomorrow" ist da schon moderner und düsterer, aber auf der richtigen Linie zum regulärem Programm. Etwas origineller ist "No Justice", das bluesig-rockig mit Anleihen zwischen Journey, David Bowie und Queen einmaschiert. Dafür dümpelt "Original Sin" im 70er-Jahre-Gewand mit Led Zeppelin-Aufmachung a la "Kashmir" im Filler-Kreis. Wenig spektakulär, und wenn ich es gewagt ausdrücken darf, so experimentierfreudig wie Prince.

Hippiesker geht es auf "Pictures Of Summer" zu. Fast ein Akustik-Lagerfeuer-Track, der erst in der zweiten Hälfte etwas Gas gibt, aber dennoch eher ins Mittelmaß abfällt. "River Rise" dürfte der härteste Beitrag sein und tönt für Tall Stories ungewohnt aggressiv. Nicht unbedingt meine Baustelle. Und dann ist da noch "Superman", der bluesige Obergau. Ihr seht, so ganz lasse ich mich doch nicht überzeugen. Dennoch war es nötig hier die Meinung etwas zu revidieren. Falls einer Schwierigkeiten mit dem Songlisting hatte, kein Problem, ich habe die Songs in der falschen Reihenfolge auf meinem Tonträger.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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