WITT - RÜBEZAHLS REISE

Label: | VENTIL / THE ORCHARD |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 47:21 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Das vorliegende Opus stellt den großartigen Abschluss der Rübezahl-Trilogie dar. Schließlich denkt Joachim Witt nicht von Album zu Album sondern in größeren Dimensionen, wie er in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen hat. „Rübezahls Reise“ beschreibt textlich und auch musikalisch aus sehr persönlicher Sicht das Leben und den Charakter des Berggeistes, der zurückgezogen, naturverbunden und eher menschenscheu gelebt haben soll. Dass es dabei einige Parallelen zum Leben des norddeutschen Ausnahmekünstlers gibt, ist wohl nicht zufällig sondern durchaus beabsichtigt. Düster, gefühlvoll, schwer und getragen rezitiert der Meister seine Texte mit viel Bombast und Pathos und wird dabei von seinem kongenialen Partner und Produzenten Chris Harms (Lord Of The Lost) perfekt in Szene gesetzt.
Ganz großes Kino! Obwohl die meisten Texte eher düster und melancholisch sind, ist das Werk nicht als traurige Abrechnung mit der Vergangenheit oder einen endgültigen Abschluss zu sehen. Das abschließende „Ich Spür Die Liebe In Mir“ deutet viel mehr auf einen optimistischen Blick in die Zukunft hin. So artikuliert sich jemand, der mit sich und seinem Leben im Reinen ist. Wer jetzt das Fehlen eines größeren Hits bemängelt, hat zwar nicht ganz unrecht, allerdings auch nicht verstanden, dass es hier viel mehr um die Gesamtheit geht. Da müssen solche Oberflächlichkeiten wie Single-Hits einfach in den Hintergrund treten, obwohl hier jeder Song auf ganz hohen Niveau auch für sich alleine überzeugen kann.
Letztendlich sollte der geneigte Hörer die Kompositionen allerdings als Gesamtkunstwerk verstehen und genießen. Live möchte ich das aber nicht im Rahmen eines normalen Konzertes erleben. Vielleicht sollte man überlegen, ob es machbar wäre, die komplette Triologie mit großem Chor und Orchester in gediegenem Rahmen aufzuführen. Mir würden da spontan die Elbphilharmonie in Hamburg oder die Kölner Philharmonie einfallen.
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck