EMINENZ - DIABOLICAL WARFARE


Label:NORTHERN SILENCE
Jahr:2021
Running Time:49:12
Kategorie: Neuerscheinung
 

Eminenz aus Annaberg-Buchholz werden allgemein gerne als Deutschlands erste Black Metal-Band überhaupt bezeichnet. Dabei hören sie selbst diese Bezeichnung gar nicht gerne. 1989 gegründet, waren sie 1990 (in Leipzig) und 1997 (in Bischofswerda), jeweils im Vorprogramm der Norweger Mayhem, die dort jeweils Live-Aufnahmen mitgeschnitten und veröffentlicht hatten, und erkämpften sich schnell Kultstatus, kamen jedoch aus dem Underground nie heraus. Das hat sich bis heute – über dreißig Jahre nach der Gründung – nicht geändert, was wohl vor allem daran liegt, dass sie nur sehr unregelmäßig Tonträger veröffentlichen. So kommt es auch, dass es sich bei „Diabolical Warfare“ erst um die siebte Langrille der Band handelt, die satte zehn Jahre nach dem Vorgänger „Nemesis Noctura“ als Digipack, DIN A5-Digipack und als kultige, wenn auch mit fast zwölf Euro völlig überteuerte Kassette erscheint. Auch das Besetzungskarussell hat sich erneut gedreht. So ist Lorenzo, der Keyboarder, der schon von 1995 bis 2000 mal in der Band war, wieder dabei, und es sind gleich zwei Schlagzeuger im Booklet abgebildet, von denen einer, nämlich der erst 2019 dazu gestoßene Northem, sich auch für das Artwork von „Diabolical Warfare“ verantwortlich zeichnet.

Musikalisch gibt es aber, zum Glück, keine großen Veränderungen. Wie immer gibt es die gewohnte Mischung aus symphonischen Keyboard Black Metal und satanischem Death Metal auf die Ohren. Acht Songs sind hier enthalten, diese sind aber mit jeweils fünf bis acht Minuten alle sehr lang ausgefallen. Für sich alleinstehende, atmosphärische Intros, für die die Band eigentlich bekannt ist, gibt es dieses Mal nicht. Vielmehr sägen sie mit tiefen Gitarrenriffs, dezenten Melodien, Flächen deckenden, aber nicht überpräsenten Keyboards und tiefem, brodelndem Growlgesang gut nach vorne los und machen ordentlich Druck. Passend dazu gibt es eine warme, fette Produktion, die aber weder modern noch klinisch ausgefallen ist. Man hört, dass hier ein eingespieltes Team am Werk ist (Zwei Mitglieder sind seit 1989, zwei seit 1995, einer davon mit Unterbrechung, dabei). Die Musik klingt atmosphärisch und böse zugleich, und auch wenn man bei der Bezeichnung Keyboard Black Metal automatisch an Dimmu Borgir denken muss, sind Eminenz immer noch meilenweit von Massentauglichkeit entfernt. Das tolle Artwork fängt zudem die düstere Stimmung des Albums perfekt ein. Das hier ist richtig geiler, finsterer Underground Black-/Death Metal; eigenständig und genial!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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