TAUSENDSTERN - HAMARTIA

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2021 |
Running Time: | 39:47 |
Kategorie: |
Neuerscheinung Eigenproduktion |
Bei dem Namen Tausendstern und bei dem Promofoto dieses Duos aus Dresden hätte ich nie im Leben auf Black-/Death Metal getippt! Klischees und Image sind eben nicht alles, haha! Aus dem Nichts erscheint dieses Album, welches ein Intro und fünf Songs enthält, die alle zwischen sechs und acht Minuten lang sind. Dabei handelt es sich um ein Konzept-Album, denn die Texte von „Hamartia“ sind vage an den Mel Gibson-Film „Die Passion Christi“ angelehnt. Wer diesen brutalen Film gesehen hat, der weiß, dass Jesus da ganz schön auf die Fresse bekommen hat. Passend dazu ist auch die Musik von Tausendstern intensiv und brutal. Die Texte sind auf Deutsch gehalten. Die Musik ist größtenteils im tonnenschweren Death-/Doom angesiedelt. Es gibt träge Lavariffs, aber auch immer wieder schnelle Wutausbrüche, damit es nicht zu monoton ausfällt, ebenso wie Gitarrenmelodien, die aber weder harmonisch noch kitschig klingen. Die Klampfen sind sehr tief gestimmt, und auch der brodelnde, fast schon übertrieben tiefe Growlgesang kommt wahrhaft dämonisch und böse daher.
Lediglich beim Abschlusstrack gibt es auch melodischen Gesang, aber selbst der klingt total gequält und verstörend. Auch ein paar dezente Post-Metal-Anleihen in Form von spärischen Keyboards sind zu vernehmen. Dass die Texte Deutsch sind, fällt beim Hören tatsächlich gar nicht auf, da die Klangcollagen als Ganzes eindrucksvoll funktionieren und eine finstere Atmosphäre aufbauen. Ich fühle mich stellenweise an andere Bands erinnert, diese passen aber eigentlich gar nicht unter einen Hut. Necros Christos, Agrypnie und Der Weg Einer Freiheit kommen mir genauso in den Sinn wie Belphegor und alte Katatonia. Auch finsterster Funeral Doom ging nicht an Tausendstern vorbei. Diese Band lässt sich in keine bestimmte Schublade stecken, klingt kauzig und eigenwillig, hinterlässt aber dennoch einen starken Eindruck. Man muss aber schon auf träge Depri-Mucke können, um hiermit klarzukommen. In der richtigen Stimmung funktioniert „Hamartia“ aber durchaus.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller