BEHEMOTH - SVENTEVITH (STORMING THE BALTIC)

Label: | METAL BLADE |
Jahr: | 2021/1995 |
Running Time: | 89:22 |
Kategorie: |
Re-Release |
Die Polen Behemoth sind heute eine der beliebtesten technischen Black-/Death Metal-Horden überhaupt. Das war jedoch nicht immer so. In den Anfangstagen haben sie noch räudigen Black Metal mit heidnischen Texten und fadendünner Produktion aufgefahren. Nach vier Demotapes hauten Behemoth 1995 ihr Debüt-Album „Sventevith (Storming Near The Baltic)“ raus, was noch meilenweit von ihrem heutigen Sound entfernt und keinesfalls für die großen Massen bestimmt war. Dieses Werk gibt es nun von Metal Blade als opulente Neuauflage zu erwerben für Leute, die die Polen erst später für sich entdeckt haben und sich nun auch mit ihrer Black Metal-Vergangenheit auseinandersetzen wollen. „Sventevith“ erscheint nun als Doppel-CD im Digibook und Doppel-LP in zig verschiedenen Vinylfarben, wie das heute leider so üblich ist.
Aber die Musik hat sich natürlich gewaschen! Neben den neun regulären Albumtracks gibt es noch zwei weitere Demo-Bonustracks von 1994, zwei Coverversionen der mir völlig unbekannten polnischen Black Metaller Helevorn sowie sechs Live-Tracks von 1996 und sogar noch einen von 2017, der zeigt, wie sehr sich die alten Songs auch in der aktuellen Besetzung gewandelt haben. Hier gibt es anderthalb Stunden lang noch schnellen, wilden und ungestümen Black Metal auf die Mütze, fernab aller Massentauglichkeit. Frostige Riffs, schnelles, untightes und rasselndes Schlagzeug und fiesester, kehliger Kreischgesang voller Boshaftigkeit bestimmen das Geschehen. Sie klangen damals noch ganz typisch für slawische Black Metal-Bands. Ähnlichkeiten zu ihren Landsleuten von Graveland, Infernum, Veles, Fullmoon oder Kohort sind nicht von der Hand zu weisen.
Man merkt, dass sie sich alle gegenseitig kannten und miteinander abhingen. Aber auch ähnlich gepolte Ostblock-Horden wie die Tschechen Maniac Butcher oder Dark Storm schlagen in eine ähnliche Kerbe. Dagegen klangen Darkthrone fast wie Schöngeister, denn von Melodien ist hier nicht mal ansatzweise etwas zu erkennen. Fans von krassem Old School Black Metal und Leute, denen die neuen Death Metal-Behemoth zu technisch und sauber klingen, sollten hier zuschlagen! Aufgrund der räudigen, dünnen Produktion würde ich persönlich aber eher auf die CD- als auf die Vinyl-Version zurückgreifen.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller