FIAT NOX - THE ARCHIVE OF NIGHTMARES


Label:THE CRAWLING CHAOS
Jahr:2021
Running Time:49:23
Kategorie: Neuerscheinung
 

Um die Jahrtausendwende war ich viel im Black Metal-Underground und in der Tape Trading-Szene unterwegs. Damals fielen mir unter anderem zwei Demos, eine Split-7“ und eine LP von Funeral Procession in die Hände, die ich damals sehr häufig gehört hatte. Danach habe ich sie irgendwie aus den Augen verloren. So habe ich auch gar nicht mitbekommen, dass zwei der Funeral Procession-Musiker von 2014 bis 2016 bei Aszendent spielten und die Band dann in Fiat Nox umbenannten. Das Demo „Light The Torches“ gab es direkt 2016. Jetzt – fünf Jahre später – liegt uns endlich das erste Album vor. Die drei Tracks des Demos sind hier ebenfalls vertreten. Hinzu gesellen sich drei neue.

Auch wenn sechs Songs auf den ersten Blick nicht allzu viel erscheint, kommen Fiat Nox durch Überlängen der Songs zwischen jeweils fünf und elf Minuten locker auf stolze, knapp fünfzig Minuten Spielzeit. Und im Hause Crawling Chaos zeichnet sich weiterhin eine neue Linie ab, die sich wie ein roter Faden durch ihre letzten Veröffentlichungen zieht (nämlich seit „Exiled, Punished… Rejected“ von Beltez aus dem Jahr 2017): Die Bands des Labels mausern sich immer mehr zur Eigenständigkeit, die kaum noch direkte Vergleiche zu anderen Bands zulässt, und die mit viel Atmosphäre und Spielwitz punkten können. Dass es sich bei Fiat Nox aus Bremen um eine Black Metal-Band handelt, ist beim Opener „A Thousand Conquered Thrones“ noch etwas verwunderlich, weil es tiefe Death Metal-Growls zu hören gibt. Dies ändert sich danach aber komplett.

Fiat Nox haben alles, was man am Black Metal schätzt: Sie haben frostige Riffs, sind mal rasend schnell, mall schleppend, mal atmosphärisch, mal verträumt, immer melodisch, dabei aber nie kitschig, immer verspielt, aber nie anstrengend oder überladen. Hier passiert eine ganze Menge. Dennoch klingt alles wie aus einem Guss. Das sind keine Songs, das sind wahre Kunstwerke! Die Produktion ist sauber und rückt alle Facetten der variablen Musik ins richtige Licht. Ja, frostiger Black Metal kann auch mal gute gemacht sein!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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