PAYSAGE D´HIVER - GEISTER


Label:KUNSTHALL
Jahr:2021
Running Time:70:15
Kategorie: Import
 

Nur ein Jahr nach dem ersten offiziellen (Doppel-) Album „Im Wald“ folgt schon Album Nummer Zwei, „Geister“. Aber was heißt Album? Seit 1998 hat der Schweizer Einzelkämpfer Wintherr unter dem Banner Paysage D´Hiver schon Demos in Albumlänge veröffentlicht. Sowohl die zehn Demos als auch die beiden Alben sind alle als schöne DIN A5-Digipacks und auf Vinyl erschienen. Wo er da den Unterschied zwischen Demo und Album macht, weiß ich nicht. Aber eigentlich ist das auch egal, denn bis auf ein reines, kurzes Ambient-Demo („Die Festung“, 1998) gab es immer die perfekte Mischung aus frostigem Black Metal und melancholischen, atmosphärischen Ambient-Klängen. Früher rauschte alles nur so an einem vorbei. Die Songs konnten kaum voneinander unterschieden werden. Der unverständliche, in Schwiitzerdütsch gehaltene Gesang war völlig unverständlich und ging eher als Begleit-Instrument zur Klangcollage denn als wirklicher Gesang durch. Auch das neue Werk klingt vertraut, aber dennoch ist „Geister“ etwas anders als all seine Vorgänger.

Ich nehme erstmals bewusste Taktwechsel war. Hier herrscht nicht nur stumpfe Raserei, sondern das Tempo wird auch mal Burzum-mäßig gedrosselt. Oft klingt die Musik dieses Mal schon fast rockig. Manche Songs enden etwas abrupt. Es gibt auch weniger Keyboard-Teppiche als sonst. Der Titeltrack am Schluss ist das einzige reine Ambient-Instrumental und erinnert noch am ehesten an früher. Der Gesang geht tatsächlich auch mal als Gesang durch. Das soll jetzt alles nicht abschreckend klingen. Denn auch wenn alles etwas ausgereifter zu sein scheint, ist Paysage D´Hiver immer noch unzweifelhaft Paysage D´Hiver. Man geht nun allerdings den nächsten Schritt und sorgt für Wiedererkennungswert der einzelnen Songs. Es bleibt natürlich frostig. Auch die dünne, zur Kälte der Musik passende Produktion und das grau-schwarze Artwork im DIN A5-Digipack bleiben erhalten. Das Projekt schafft es immer wieder, den Hörer mit Monotonie einzulullen und dennoch damit eine arschkalte Atmosphäre zu erzeugen, sodass einem stets die stürmischen Schneestürme vor dem geistigen Auge erscheinen. Wer Paysage D´Hiver immer schon mochte, kommt natürlich auch an diesem Werk nicht vorbei.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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