MOONSCAPE - ENTITY, CHAPTER II: ECHOES FROM A COGNITIVE DYSTOPIA

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2020 |
Running Time: | 37:26 |
Kategorie: |
Import |
Der Progressive Death Metal-Wahnsinn geht in die nächste Runde. Der Norweger Håvard Lunde gründete Moonscape im Jahr 2015, um im Stil von Edge Of Sanitys „Crimson“-Album einen einzigen Song zu schreiben, der vierzig Minuten dauert und das gesamte Album einnimmt. Dieses Debüt trug den Titel „Entity“ und erschien 2017. Nun legt Herr Lunde den Nachfolger hin. Dabei greift er erneut wieder auf viele Gastsänger und Gastmusiker zurück, die mir namentlich jedoch alle kein Begriff sind. Das Album beginnt mit einem kurzen Keyboard-Intro und geht weiter mit drei überlangen Tracks mit siebzehn, acht und zehn Minuten Spielzeit. Hier zieht er alle Register seines Könnens. Es beginnt schön Death Metal-lastig mit bretternden Riffs und schnell programmiertem Schlagzeug, das jedoch einen natürlichen Sound hat. Alles ist episch gehalten. Verspielte, aber nie übertrieben instrumentierte Passagen mit Gitarrenmelodien gibt es ebenso wie Frauengesang, Power Metal-Refrains und Progressive-/Art Rock-Elemente, wie zum Beispiel krumme Take und ein Saxofon.
Trotzdem kehrt Herr Lund gesanglich aber auch immer wieder zum Death Metal-Gesang zurück, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht. Trotz der vielen verschiedenen Einflüsse klingt „Entity, Chapter II“ aber niemals überladen, sondern immer homogen und wie aus einem Guss. Irgendwo zwischen Edge Of Sanity und Ayreon, mit teilweise Stratovarius-mäßigen Refrains und gelegentlichen Siebziger Progressive Rock-Ausflügen in Richtung Pink Floyd, Rush, Yes oder Genesis, schafft sich Moonscape eine eigene Nische, die sich als Gesamtes nur schwierig kategorisieren lässt. Unterlegt wird alles von einer druckvollen, warmen und transparenten Produktion, was mich schon etwas überrascht, wenn man bedenkt, dass das Album – genau wie sein Vorgänger – zu Hause in Eigenregie aufgenommen wurde. Neben der auf zweihundert Exemplaren limitierten Digipack-CD gibt es auch noch eine Hunderterauflage auf Vinyl. Sehr interessantes Projekt! Sollte man mal gehört haben! Am besten gleich beide Alben auf der Bandcamp-Seite ordern und am Stück genießen!
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller