SARGERAS - RETURN OF THE DANCING WHORES


Label:THE CRAWLING CHAOS
Jahr:2020
Running Time:40:04
Kategorie: Neuerscheinung
 

Sargeras sind ein Trio aus Norddeutschland, genauer aus Bremen und seit 2014 aktiv. Hier legen sie ihr Debütalbum vor und für ein Erstlingswerk (zuvor gab es drei Kurzveröffentlichungen) ist das ganz schön ordentlich! Im Opener erweckt die plötzlich auftauchende Dur-Melodie zwar schmerzliche Assoziationen zu Nargaroths „Vier Jahreszeiten“, aber so schlimm kommt es hier nicht. Nein, vielmehr bietet die schön im Retro Look gehaltene CD weitaus mehr, als man ihr auf den ersten Blick zutrauen würde. Nicht nur das Bandlogo und das komplette Artwork wecken in mir Assoziationen zu Darkthrones frühen Alben, auch musikalisch lässt sich hier die ein oder Erinnerung finden. Die CD kommt im schlichten Jewelcase mit Einleger, neben den obligatorischen Informationen zu Studio, Besetzung und Artwork findet sich der Hinweis „No Gods! No Trends! No Tolerance! Death To All!“ und das wird dem Hörer auch geboten.

Melodischer Schwarzmetall der alten Schule, ohne Schnörkel, Überraschungen oder Längen. Es ist nichts, was besonders hervorsticht, allerdings muss das Rad ja auch nicht immer neu erfunden werden. Vielmehr merke ich, dass ich das Werk sehr genieße. Das Schlagzeug treibt sehr präsent die Songs über die ganzen vierzig Minuten durch, die Gitarren verlieren sich in recht simplen, aber dennoch eingängigen Riffs und kommen mit einigen sehr gefälligen Melodien daher. Besonders hervorzuheben ist aber der Gesang. Frontschreihals Vvytcher (ja, mit zwei V) vermag mit recht virtuoser Wut und langem Atem die ganze Bandbreite menschlicher Artikulation in die Musik einfließen zu lassen.

Die sechs Tracks sind gut komponiert, geschickt arrangiert und gut gemischt. An der ein oder anderen Stelle holpert es ein wenig (zum Beispiel im Titeltrack) wenn das Tempo geändert wird, aber dies fällt nicht sonderlich ins Gewicht, irgendwie unterstreicht es sogar die Authentizität des Werkes. Auch wenn es als Raw Black Metal gelabelt ist, sonderlich roh (abgesehen von den kleinen Stolperern) finde ich das hier zu Hörende nicht. Es ist halt nicht so glatt poliert, wie andere, zeitgenössische Veröffentlichungen, aber so passt der Sound genau zu den Songs. So muss Black Metal klingen! Fans von Darkthrone, Horna und anderen melodischen Nordlichtern der Neunziger können hier bedenkenlos zuschlagen. Gerne mehr davon!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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