Psychonaut 4 aus Tiflis in Georgien gehören mittlerweile zu den Pionieren des Depressive Black Metal und haben in der Szene eine anerkannte Vorreiterrolle, obwohl sie erst seit 2010 aktiv sind und nur erst vier reguläre Alben veröffentlicht haben. Bei „Dipsomania“ handelt es sich jedoch nicht um ein neues Album, sondern um einen Re-Release auf Vinyl der Band, welches jedoch unter Fan-Kreisen ihr schwächstes sein soll. Ein aktuelles Album aus dem Jahr 2020 („Beautyfall“) gibt es zudem auch noch. Das mit zwei Minuten eigentlich viel zu lange Intro muss erst mal überstanden werden, bevor es mit dem eigentlichen Opener „Beware The Silence“ losgeht. Nach dem Intro folgen noch zehn Tracks, die alle zwischen fünf und sieben Minuten lang sind. Das Album beginnt poppig, fast schon Wave-mäßig, mit spartanischer Instrumentierung, dünner, lebloser Produktion und einer weiblichen gesprochenen Passage. Danach ertönen aber endlich verzerrte Gitarren und schriller Kreischgesang nahe der Schmerzgrenze. Auch dien Gitarrenriffs klingen oft schräg, so als seien sie verstimmt. Ich weiß gar nicht, was diese Bands daran so tollen finden, pseudorockige Passagen in ihre Musik mit einfließen zu lassen. Zudem dürfte vielen „echten“ Black Metallern die häufige Benutzung der cleanen Gitarren mächtig auf den Zwirn gehen. Für zwischendurch sind Psychnaut 4 jedenfalls nichts, denn dafür ist ihre Musik viel zu träge, verzweifelt und langatmig. „Dipsomania“ sollte man sich wirklich nur dann geben, wenn man auf ähnliche gepolte Bands wie Life Lover, Ghost Bath, Silencer oder Apati kann.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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