Es steht außer Zweifel, dass die isländische Post-Metal / Rock-Band Sólstafir ihren eigenen Weg geht. Das liegt nicht nur an ihrer mystischen isländischen Heimat, in deren Muttersprache die Band hauptsächlich ihre Texte verfasst, denn seit ihrer Gründung vor fünfundzwanzig Jahren, verblüffen sie weiterhin alle Fans mit ihrer Fähigkeit, nicht nur eine bestimmte emotionale Intensität in ihrer Arbeit einzufangen, sondern auch ihre Bereitschaft, Neuland zu erkunden. Für viele haben die Isländer etwas Magisches an sich, eine Aura, die man nur schwer beschreiben kann, dafür muss man ihre Musik hören und verstehen. Mich haben Sólstafir vor ein paar Jahren mit „Fjara“ von Ihrem Album „Svartir Sandar“, in den Bann gezogen. Nun habe ich die Ehre, Euch ihren mittlerweile siebtes Album „Endless Twilight Of Codependent Love“ vorzustellen. Ich komme erst einmal zu dem Cover, dieses erinnert an ein berühmtes Smashing Pumpkins-Albumcover und zeigt das Aquarell „The Lady of the Mountain“. Die Lady ist die weibliche Personifizierung Islands und wurde erstmals 1864 von Johann Baptist Zwecker in einem Buch mit isländischen Volksmärchen veröffentlicht, aber so nie der Öffentlichkeit gezeigt. Den Isländern war dieses Bild bis vor kurzem nur als schwarz-weißer Holzschnitt bekannt, bis zwei Isländer das Original in einer walisischen Museumsgalerie fanden, wo es ein Jahrhundert lang aufbewahrt wurde. Nun ist das Kunstwerk wieder zu Hause bei den Vulkanen und Geysiren und schmückt das Cover der neuen Sólstafir-CD.

Während sich die frühen Sólstafir-Texte mit der nordischen Mythologie und Kritik an der organisierten Religion befassten, erkunden die neueren Lieder ihre spirituelle Verbindung mit der Natur und aktuell auch mit psychischen Störungen, die von Depressionen bis hin zu Alkoholismus reichen und mit dem Tabu, das vor allem Männer aus Angst als schwach wahrgenommen zu werden, über solche Themen sprechen. Vom gefühlvollen und das einzige Lied auf dem Album in englischer Sprache gesungene „Her Fall From Grace“, „Rökkur“ überrascht am Anfang mit Streichern und Elektrophonen Klängen, den in Black Metal Tönen schmetternden „Dionysus“ wo die Band wieder zu ihren alten Wurzeln zurück kehrt, alles ist dabei. „Endless Twilight Of Codependent Love“ ist unter anderem ein Comeback zu alten Gefilden und es gibt viel zu entdecken. Dieses Werk ist anders, aber auch nicht schlecht.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Simone Berger

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