ENUFF Z´NUFF - BRAINWASHED GENERATION

Label: | FRONTIERS |
Jahr: | 2020 |
Running Time: | 43:35 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Das ist sie also, die neue Scheibe von Enuff Z‘Nuff, der Band, die sich mit „Strength“ (1991) und „Animals With Human Intelligence“ (1993) selbst ein Denkmal, sich stilistisch und optisch zwischen alle Stühle und, wie böse Zungen behaupteten, zumindest Klamotten-technisch auch heftig in die Nesseln setzten? Intelligentes und hochmelodisches Songwriting, tolle Arrangements, die eher die Beatles und frühen Glam Rock zitierten und ein riesiges Pfund Eigenständigkeit, wurden zumindest bei diesen beiden Genre-Klassikern gleich mitgeliefert. Und was ist davon übriggeblieben? Ganz ehrlich, auf jeden Fall nicht genug. Als erstes fällt mal der wirklich schwache Sound auf, mit einem, ähäm…nennen wir es mal künstlich klingenden Schlagzeug. Gesanglich ist das Ganze gleich ein paar Ganztöne tiefer gelegt (obwohl, vielleicht immer noch besser, als wenn ein Mann mittleren Alters versucht, sich dahin zu schreien wo es inzwischen wehtut) und beim ersten Durchhören will sich wirklich kein Refrain so richtig festsetzen, was eigentlich immer zu den Kernkompetenzen dieser Combo gehörte.
Ich war eigentlich schon kurz davor, das Ding zur Seite zu legen und verbal zu zerlegen. Doch dann, nennen wir es aus alter Verbundenheit, habe ich den Jungs mit den bunten Paisleyhemden und Blockstreifenhosen, doch noch ein paar Durchläufe gegeben. Und wer sagt´s denn? Da blitzen sie doch hier und da auf, die musikalischen Kabarettstücke, die starken Melodien und der songwriterische Witz, für den diese Formation geliebt wird. Allerdings müssen sich diese durch eine Wand von muffigem Sound und Belanglosigkeiten kämpfen, so dass unter dem Strich für mich maximal ein halbgutes Album dabei herauskommt. Ich lege also vorheriges reinhören und sich selbst ein Urteil bilden absolut ans Herz und bin mir sicher, dass auch dieses Album bei de ein oder anderen Die Hard Fan einen Nerv treffen wird. Ich reise lieber im Geiste zurück nach 1991 und lege mir nochmal das kongeniale „Strength“ auf.
Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß