TENEBRA - THROUGH CRYING SOULS I SEE WHAT I WAS…


Label:CULT OF PARTHENOPE
Jahr:2020/2007
Running Time:25:44
Kategorie: Re-Release
 

Seit geraumer Zeit präsentieren sich viele Bands mit Hirschgeweihen und Schädeln vor dem Gesicht, wohl als Reminiszenz an Cerunnos oder als Mahnmal gegen das Jägertum, wer weiß. Das hier vorliegende Cover zeigt sich als die Economy-Variante dieses Trends, armes Bambi. Egal. Tenebra (zu Deutsch „Schatten“) punkten mit ihrer Namenswahl jetzt nicht unbedingt in Sachen Originalität (wobei sie seit 2001 aktiv sind und somit vielleicht die erste Band dieses Namens waren), dennoch lohnt es sich, diesem Demo Aufmerksamkeit zu widmen. Bei Tenebra handelt es sich um ein italienisches Soloprojekt, das hier mit vier Gastmusikern sein drittes Werk veröffentlicht(e). Ursprünglich 2007 über Neapolis Niger als Kassette erschienen, kommt nun über Cult Of Parthenope, das Opus als CD mit neuem Artwork, aber (leider) altem Klang. Die CD präsentiert sich schlicht in schwarz, grau und Silber gehalten mit verschwommenen Landschaftsbildern. Lediglich das Innere des Klappinlays erscheint scharf und präsentiert Lord Lemory, das Mastermind hinter Tenebra, wie er grimmig guckend seine Stirnglatze mittels Geweih gekonnt in Szene setzt. Demo-tauglich ist hier lediglich der Sound, der Drummer klopft munter mal im Hintergrund mal im Vordergrund, nicht immer so wirklich im Takt, während die etwas hummeligen Gitarren stets sehr im Vordergrund rauschen. Wie leider bei vielen, nicht professionell abgemischten Demos schwankt auch hier die Lautstärke abhängig davon, wie viele Instrumente gerade zeitgleich vertreten sind.

Musikalisch hat dies jedoch nichts mit einem Demo zu tun: Die vier Songs sind gut komponiert, melodisch, düster und leicht wehmütig. Der Gesang transportiert eine Menge Wut, der Wechsel von Riffs und Taktarten wirkt sehr harmonisch. So findet man Ähnlichkeiten zu Arckanum und anderen melodischen nordischen Finsterwäldnern, die auch mal ein Keyboard im Hintergrund platzieren, flankiert werden die Songs von einem Intro und Outro, die Sound-mäßig deutlich sauberer daherkommen. Hätten Tenebra die dreizehn Jahre seit Erstveröffentlichung für eine Neuaufnahme genutzt, wäre ich hocherfreut. So leidet die wirklich gute Musik unter dem doch recht rustikalen Sound, der auf Kassette definitiv besser aufgehoben war. Dennoch wird hier eine knappe halbe Stunde solider Schwarzmetall präsentiert, der zwar nicht so wirklich aus dem Gros der Veröffentlichungen heraussticht, aber dennoch eine gewisse Klasse hat und vielleicht aufgrund des abenteuerlichen Klangs, einen angenehmen Kontrast zu aktuellen Hochglanzveröffentlichungen darstellt. Für Fans von rohem, oldschooligem Untergrundschwarzmetall durchaus zu empfehlen!

Note: Keine Wertung
Autor: Andreas Sprack


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