MRTVI - OMNISCIENT HALLUCINATORY DELUSION

Label: | TRANSCENDING OBSCURITY |
Jahr: | 2020 |
Running Time: | 55:18 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Es handelt sich bei MRTVI um ein Soloprojekt aus Serbien (vormals aus Großbritannien) und dies ist die dritte Veröffentlichung. Das Pressekit kündigte vorliegende Scheibe als „Experimental Black Metal“ an und lieferte statt Informationen zur Band, Werbung für Merchandise. Was mich letztendlich erwarten sollte, konnte ich mir jedoch in meinen wildesten Träumen nicht ausmalen. Es ist sehr schwer, diese Platte zu beschreiben. „Omniscient Hallucinatory Delusion“ hat ein wenig von einer depressiven Freejazzkapelle auf LSD, die versucht im Stile der Guggenmusik Aphex Twin zu covern, während im Hintergrund jemand eine Ente foltert. Oder aber wie Igorrrr in sehr, sehr schlecht. Die Songtitel erzählen von Selbsthass, Depression und Leid, die Riffs klingen nach einem defekten Arkadeautomaten, aus den Achtziger Jahren. Die metallischen Anteile, gehen eher in Richtung Grindcore, aber dazu passt das Midtempo-Drumming nicht. Der ganze Rummel wird aufgelockert von Tracks, die ausschließlich aus Rauschen und Geräuschen bestehen. Das könnte Stimmungsvoll sein, wenn danach ein Bombensong die Stimmung aufgreifen würde, aber das passiert nicht. Abgesehen davon, dass die hier zu hörenden Töne bereits sehr fordernd sind, ist die Produktion zusätzlich sehr dünn und flach. Um das Ganze noch ungenießbarerer zu machen, wurde das Werk in echtem Stereo aufgenommen, so dass aus beiden Boxen immer mal Unterschiedliches kommt, um den geneigten Hörer dem Wahnsinn ein Stückchen näher zu bringen.
Der Schreigesang (von Zeit zu Zeit wird gegrowlt oder gekreischt und auch alle anderen Arten menschlicher Artikulation sind vertreten) ist stark mit einer Distortion unterlegt. Ab und an flattert ein gefälliges Riff vorbei, das jedoch unter dem ganzen Gerausche leidet und vollkommen übersteuert wirkt. Ich musste während dieses Albums mehrmals die Platte wechseln, um sicherzustellen, dass meine Anlage nicht spinnt, sondern dass das tatsächlich so klingt. Was dies mit Black Metal zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Sicher, es wird Connaisseure geben, die diese Ansammlung unzusammenhängender Geräusche, als die pure Essenz der inneren menschlichen Schwärze feiern werden. Aber das werden die Gleichen sein, die Joseph Beuys Fettecke als hohe Skulpturkunst ansehen. Wenige Rundlinge gingen mir bereits im zweiten Beitrag dermaßen auf die Nerven, dass ich sie am liebsten spontan aus dem Fenster geworfen hätte, ein wenig stolz bin ich schon, dass ich es bis zu Ende geschafft habe.
Eine hervorragende Veröffentlichung, um auf einer Party auch den letzten Besuch loszuwerden oder ungeliebte Nachbarn zu quälen, wenn man denn dann masochistisch veranlagt ist. Keine Ahnung, wer das hören, geschweige denn sich den Kühlschrankmagneten kaufen soll. Einfach nein.
Note: 1 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack