Hell Boulevard melden sich mit ihrem dritten Longplayer zurück. „Not Sorry“ heißt das Teil und entschuldigen müssen sie sich wirklich für nichts. Ohne Scheuklappen werden erneut verschiedene Stile und Einflüsse zu einem eigenen Gemisch zusammengerührt. Der Hörer erhält einen bunten, aber jederzeit wohlschmeckenden, Cocktail aus Gothic Rock, Industrial und Rock ´n´ Roll, der gelegentlich noch mit orchestralen Parts angereichert ist. Auch die sonstigen Einflüsse lassen sich deutlich erkennen. Dabei kommen mir so unterschiedliche Künstler wie Lord Of The Lost, The 69 Eyes, The Sisters Of Mercy, ja sogar Marilyn Manson in den Sinn. Trotzdem ist das Ergebnis wie aus einem Guss und beschert uns Hit auf Hit mit großartigen Refrains, die zum Mitsingen animieren und das Tanzbein zucken lassen. In dieser Form sind die Schweizer Kandidaten für die Headlinerpositionen auf den ganz großen Szene-Festivals wie dem Amphi oder Mera Luna. Sogar zwei prächtige, bombastische, aber trotzdem unkitschige Halbballaden haben die Schweizer mit „You Had Me At Fuck Off“ und „Like Romeo And Juliet“ zustande gebracht. „Lilies And Roses“ hingegen ist ein emotionaler Schmachtfetzen mit Kitsch pur, aber trotzdem wunderschön. Das abschließende „To Hell And Beyond“ hat ordentlich Pop-Appeal, ist dabei aber in keinem Moment peinlich. Ganz großes Kino! Dieses Werk hat Suchtpotential. Ich brauch mehr davon.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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