SEPTICFLESH - INFERNUS SINFONICA MMXIX


Label:SEASON OF MIST
Jahr:2020
Running Time:81:48
Kategorie: Compilation
 

Black Metal mit einem Symphonieorchester – das hat es schon häufiger gegeben! Ich denke da vor allem an Dimmu Borgir und Satyricon. Aber auch bis Griechenland ist diese Idee mittlerweile vorgedrungen. Septicflesh aus Athen haben schon eine lange Historie hinter sich. Bereits 1990 haben sie sich gegründet – damals noch als Septic Flesh (auseinander geschrieben!) - und bis 2007 sechs Alben veröffentlicht. 2007 benannten sie in Septicflesh um (zusammen geschrieben!) und haben seitdem nochmal vier Studio-Alben rausgehauen. Nun liegt uns hier ein Orchester-Album als Doppel-CD mit DVD vor, welches ausschließlich Songs der vier Alben nach der Umbenennung, also „Communion“ (2008), „The Great Mass“ (2011), „Titan“ (2014) und „Codex Omega“ (2017) enthält. Die neue Marschrichtung ist technischer und progressiver, wenn auch deutlich moderner, jedoch dabei nicht weniger düster. Geil ist, dass die Orchestrierungen dieses Mal nicht - so wie sonst - vom Keyboard kommen, sondern dass die Band von einem echten Orchester und einem echten Chor Unterstützung bekommt. Als Location wurde das rund dreitausend Leute fassende Teatro Metropólitan aus den 40er Jahren in Mexiko gewählt. Moshpits gibt es hier nicht. Das Publikum sitzt diszipliniert auf seinen Plätzen.

Wer jetzt jedoch denkt, dass es hier daher gemäßigt zugeht, der irrt sich ganz gewaltig. Denn als nach dem Intro der Vorhang fällt und der Opener „Portrait Of A Headless Man“ vom 2017er Album „Codex Omega“ ertönt, gibt es kein Halten mehr. Hier passt sich die Band nicht gesetzt dem Orchester an, sondern verhält sich so wie sonst auch: Es wird gebangt und gepost wie Sau. Bassist und Sänger Seth animiert das Publikum mit mitreißenden Ansagen. Die Songs werden in beängstigender Präzision runtergehobelt und erhalten ihre ursprüngliche Brutalität. Das Orchester klingt dabei wie ein pompöser, apokalyptischer Soundtrack für einen düsteren, opulenten Blockbuster. Was sich auf CD schon geil anhört, ist auf der DVD umso beeindruckender, denn wie der Kinderchor dort seelenruhig und diszipliniert steht und seine Einsätze schafft, ist echt abgefahren! Ich frage mich immer, ob solche Leute (übrigens auch die des Orchesters, die alle ganz normal und überhaupt nicht wie Metalheads aussehen!) solche Musik wie die von Septicflesh überhaupt jemals zuvor gehört haben. Das alles – wenn ja – auch noch fachfremd so zu meistern, zeigt eine unfassbare Professionalität auf. Bild, Ton und Kameraführung sind ebenfalls gelungen. Wer also die neuen Sachen nach der Umbenennung oder Bands wie Behemoth, Nile oder Fleshgod Apocalypse mag, der sollte hier auf jeden Fall zuschlagen! Fans der Frühwerke werden hiermit aber vermutlich weniger anfangen können.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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