ALCATRAZZ - BORN INNOCENT

Label: | SILVER LINING |
Jahr: | 2020 |
Running Time: | 58:23 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Also eigentlich gehört Mister Graham Bonnet, nicht zu meinen allerliebsten Sängern (bis auf die Rainbow-Recordings), aber was er hier auf „Born Innocent“ hinlegt, gehört für mich zum Besten, was er je eingeballert hat. Und das vierunddreißig Jahre (ja gut, mit„Parole Denied - Tokyo 2017“ gab es 2018 ein Live-Album) nach dem letzten offiziellen Release „Dangerous Games“. In dieser Band gaben sich die größten Gitarristen der Welt ein Stelldichein: Yngwie J. Malmsteen und Mister Steve Vai. Heuer mach die alten Mitglieder Graham, Basser Gary Shea (Beth-Ami Heavenstone wurde just ausgewechselt) und Keyboarder Jimmy Waldo weiter. Das heißt es gibt die Band bereits seit 2006, mit rotierendem Line-Up, wieder im Rock ´n´ Roll Zirkus…aber nun mit Musik-Konserve. Seit 2017 an kesselt Mark Benquenchea an den Drums und seit dem letzten Jahr ist Joe Stump (The Reign Of Terror, Raven Lord) Gitarrist. Und der hat es drauf mit den alten Vorgängern mitzuhalten. Überhaupt hat man hier nicht auf Innovation gedrängt und schwimmt mit Rainbow, MSG und natürlich dem alten Alcatrazz-Flair, in einem Boot.
Jetzt könnte ich hier das ganze Namedropping, das der Leser so gerne hat, aus dem Infoblatt umschreiben. Das würde aber rein gar nichts an den Daten ändern. Also mache ich es mir einmal leicht und übernehme den Fundus wortwörtlich: „Diverse Gastauftritte machen „Born Innocent“ zu einem echten Highlight in der Alcatrazz Discographie. Auf dem Uptempo Opener „Born Innocent“ hört man Chris Impellitteri, der die Musik schrieb und alle Gitarren spielt, Bob Kulick (R.I.P.), ist auf „I Am The King“ an der Gitarre zu hören und der virtuose japanische Gitarren-Maestro Nozomu Wakai schrieb und spielt auf "Finn McCool", eine Ode an Irische Krieger, alle Gitarrenparts. Steve Vai schrieb den Song "Dirty Like The City". „Something That I Am Missing“ und „Warth Lane“ wurden von dem italienischen Sechssaitien-Meister Dario Mollo geschrieben und selbstverständlich auch von Mollo eingespielt. Riot-Bassist Don Van Stavern spielt den Bass auf dem Titelstück „Born Innocent“, „Polar Bear“, „Finn McCool“, „London 1666“, “'Dirty Like The City“ und „Paper Flags“. Hinzu kommt noch der Song "We Still Remember" aus der Feder von D. Kendall Jones und Jeff Waters von Annihilator steuerte auf bei "Paper Flags" ein für ihn typisches Solo bei – um genau zu sein, ist es das zweite in dem Song.“
Internationale und famose Unterstützung, die „Born Innocent“, zu einem Meisterwerk des Genre machen. Nachdem mit dem furiosen Opener und dem entsprechenden Gitarren-Solo klargestellt wurde…was Sache ist, kommt mit „Polar Bear“, das erste Gesangshighlight. Abgelöst von „Finn McCool“, dem absoluten Überflieger und Chartbreaker, mitsamt einer Glanzleistung von Nozomu Wakai an der Klampfe. Natürlich gibt es mit „Wer Still Remember“ auch einen klassischen Durchhänger. Komischerweise ertönt Graham auf „London 1666“, ein bißchen nach Blaze Bailey (ex-Iron Maiden). Das gilt übrigens auch für den Filler „I Am The King“. Mit „Something That I Am Missing“ serviert man den letzten flachen Beitrag. Das ist bei dreizehn Nummern ganz in Ordnung und auch nur meine Meinung. „Body Beautiful“ und „Warth Lane“, kann noch mal ordentlich punkten und mit der Ausnahme-Ballade „For Tony“, dürfen wir noch Mal ganz großes Kino erleben. Mit Bläsern und gesanglich mal völlig anders. Cool!
Da stellt sich jetzt nur noch eine Frage? Wie soll ich den Pool an Komponisten und Mitwirkenden verstehen? Als Band? Als Projekt? Das ist sicherlich für den neuen Gitarristen kein einfacher Stand, wenn er andauernd ergänzt wird. Mal sehen, ob dass Bestand hat oder als einmalige Sache bleibt. Denn hier steht der berühmte Name Alcatrazz eigentlich nur für eine große musikalische Party. Für mich aber völlig in Ordnung!
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak