VIRTUAL SYMMETRY - EXOVERSE

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2020 |
Running Time: | 75:22 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
Es gibt gehypte Bands, bei denen es keiner versteht, die ein fettes Label und gute Promoter im Rücken haben und die dennoch irgendwie kein Schwein interessieren. Und es gibt Bands, die heimlich, still und leise an ihrem Perfektionismus arbeiten und dennoch häufig unentdeckt bleiben. Zu letzterer Spezies gehören ganz klar die Progressive Metaller Virtual Symmetry aus der italienischen Schweiz, welche mir 2017 völlig unverhofft so sehr den Arsch aufgeblasen haben, dass ihre damalige EP „X-Gate“ von mir zum Album des Jahres gekürt wurde! Und auch ihr nunmehr zweites reguläres Album „Exoverse“ ist erneut ein heißer Kandidat! War ich damals schon begeistert, so kann die Band auch auf bis oben vollgepackte Albumlänge vollends überzeugen! Was diese Band hier abliefert, ist einfach der Wahnsinn! Acht Songs, alle zwischen fünf und zehn Minuten lang, der gigantische Abschlusstrack, die ominöse „Exoverse Suite“, kommt sogar auf geschlagene dreiundzwanzig Minuten Spielzeit und steht seinen musikalischen Vorbildern „A Change Of Seasons“ (Dream Theater), „The Divine Wings Of Tragedy“ (Symphony X) oder auch „The Ivory Gates Of Dreams“ (Fates Warning), welche mit ähnlicher Spielzeit überraschten und begeisterten, tatsächlich in nichts nach!
Fünfundsiebzig Minuten lang wird hier Progressive Metal in Reinkultur zelebriert! Das leicht spacige Intro des instrumentalen Openers „Entropia“ lässt noch nicht erahnen, was das hier noch für Ausmaße nehmen soll. Aber dann ziehen Virtual Symmetry wirklich alle Register ihres Könnens: knackige Riffs, atmosphärisch dichte, flächendeckende Keyboards, viele schöne Melodien, knifflige Taktwechsel, verzwickte Breaks und ein grandioser Sänger, der in derselben Liga wie James LaBrie und Russell Allan spielt, lassen auch bei dieser enormen Albumlänge keine Sekunde Langeweile aufkommen. Die Schweizer geben sich detailverliebt und variabler als je zuvor, ohne dabei die Eingängigkeit der Musik unberücksichtigt zu lassen. Und man hat sich für „Exoverse“ sogar international aushelfen lassen. So wurde das Album in den legendären Real World Studios von Peter Gabriel (!) in England und das Schlagzeug extra in den Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen. Bei „Odyssey“, „Remember“ und der „Exoverse Suite“ wurde zudem mit einem echten Orchester und beim letzten Track zusätzlich mit einem Gospelchor gearbeitet. Beim ersten und letzten Song ist sogar Dream Theater-Tastenmagier Jordan Rudess zu hören. Die saubere, glasklare und dennoch druckvolle Produktion rundet den Silberling gekonnt ab. Hatte man schon auf der EP die Instrumentalversionen der kompletten Musik dahinter gepackt, um die CD randvoll zu bekommen, so gibt es – aufgrund der enormen Länge – die instrumentalen Versionen aller enthaltenen Songs als Bonus-CD obendrauf. Jeder Progressive Metal-Fan muss hier zugreifen!
Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller