URFEIND - ÞURIABLOÞA


Label:VAMAMARGA CONJURATIONS
Jahr:2020
Running Time:42:22
Kategorie: Neuerscheinung
 

Urfeind sind ein Deutsches Trio und veröffentlichen hier ihr zweites Album innerhalb von drei Jahren. Thematisch ist die Band recht interessant, es gibt nicht viele Combos, die sich mit den antikosmischen Aspekten der germanischen Götterwelt beschäftigen. Die Musik ist auch sehr interessant (und gut!), ein wenig erinnern sie an Arckanum zu „Kostogher“-Zeiten (was der Thematik auch nahekäme). Den etwas speziellen Sound muss man zwar erstmal verarbeiten, der Produktion fehlt definitiv an Tiefe, was aber irgendwie die Eindringlichkeit des Werkes eher unterstreicht, als es zu beschneiden, dennoch wäre ich sehr Interessiert, wie es wohl mit einer fetteren Produktion klingen würde. Urfeind liefern hier Pagan-Black Metal in gut, nicht so hochglanzpoliert, dass es in der Fernsehserie „Vikings“ als Soundtrack laufen könnte, sondern einen authentischen, wilden Sound mit Ecken und Kanten, wütend, kalt und rau wie die Polarnacht. Überraschend, dass es sich um eine Deutsche Combo handelt, solche Kälte ist man sonst eher aus den skandinavischen Ländern gewöhnt. Trotz der Flachen Produktion sind die Songs recht druckvoll und treibend, das Schlagzeug und der Gesang dominieren die Songs, was die eingestreuten Melodien über die Leadgitarre umso imposanter hervorhebt. Diese setzen sich auch spontan unwiderruflich in den Gehörgängen fest und begleiten den Hörer über den Tag weiter.

Trotz wiederkehrender Schlagzeugraserei bleibt das gesamte Werk von der Stimmung meist im Midtempo, bis auf kleinere Unsauberkeiten bei den Gitarren ist das Werk durch und durch sauber eingespielt. Der Gesang variiert, er ist mal wütend, mal kehlig getragen, mit einigen rituell anmutenden Elementen. Der vereinzelt vorgetragene leicht angeraute, klare Gesang ist sehr stimmungsvoll und beschwört Bilder von Seiðr-Schamanen. Der Sound ist zwar erst einmal eine Herausforderung, aber sobald man sich daran gewöhnt hat (was schnell geht), wird man nicht enttäuscht. Urfeind liefern gute vierzig Minuten innovativen, kalten und düsteren Black Metal, bei dem der Hörer Nidhogg beim Knabbern an der Weltenesche zuhören und sich in den dunklen Sog Ginnungagaps treiben lassen kann. Klare Empfehlung für alle, die sich auch fernab von Bands wie Equilibrium an Pagan Black Metal erfreuen können oder die ein Interesse an den düsteren Aspekten der nordischen Sagenwelt haben.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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