WILCZYCA - SAME


Label:GODZ OV WAR
Jahr:2020
Running Time:31:06
Kategorie: Neuerscheinung
 

Es gibt sie noch, diese Bands, die sich - fernab vermeintlicher Trends - einfach dem Black Metal verschrieben haben. Wilczyca aus Polen ist solch ein Duo. Seit einem Jahr aktiv, kommt hier ihr erstes Album. Die beiden Herren fangen den Spirit des ursprünglichen Black Metals auf neunziger Jahre Promo Niveau ein. Simples, monotones Riffing samt dissonanter Gitarrenläufe, wütender Gesang, schwarz weiß Promobild im Wald und plakative Texte. Verpackt in einer, sagen wir mal, blechernen Produktion. Und ich mag eigentlich diesen Sound. Xasthur klingen auch meist, als seien die Alben mit einem Toaster aufgenommen worden, aber gerade das macht den Reiz der Musik mit aus. Das hier ist aber bereits eher fordernd. Wohlwollend könnte man formulieren, Wilczyca hätten sich Mühe gegeben, klassischen Kassettensound zu imitieren. So klingt es auch. Allerdings nach einer alten Kassette, die in der Mikrowelle aufbewahrt wurde.

Der Gesang übersteuert, der Sound blechert nicht nur, er ist fern und dumpf, es treten immer mal Störgeräusche im Hintergrund auf. Musikalisch erinnern sie mich an eine Mischung aus Darkthrone auf „A Blaze In The Northern Sky“ und Abruptum auf „De Profundis Mors Var Cousumet…“, deren Gesang man auch mögen muss. Allerdings gibt nicht nur die Produktion Grund zur Kritik, leider ist das Werk an vielen Stellen unsauber eingespielt, inklusive Verspieler und neben dem Takt Hängen. Wilczyca bietet nichts Weltbewegendes, aber wenn man von der Darbietung mal absieht, wird hier klassischer Retro-Black Metal präsentiert, der authentisch die Emotionen der Musiker transportiert und deutlich glaubwürdiger als so manche aktuelle Hochglanzproduktion daherkommt. Wer sich gerne noch einmal jung fühlen möchte und vor seinem inneren Auge sein früheres, mit Nietenarmbändern behängtes Ich vor dem Kassettenspieler erleben möchte, sollte hier durchaus mal reinhören.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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