MAVORIM - AXIS MUNDI


Label:PURITY THROUGH FIRE
Jahr:2020
Running Time:66:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mavorim ist ein Soloprojekt aus Bayern, „Axis Mundi“ ist das zweite Vollalbum, erschienen über Purity Through Fire. Das Cover entstammt der Feder von Maxime Taccardi, dessen Werke ich sehr schätze. Was mich bei der Betrachtung jedoch ein wenig stört, ist die falsche Verwendung des „Lang-s“ am Ende von „Axis“. Nun gut, wollen wir uns nicht mit orthographischen Feinheiten aufhalten, Scheibe eingelegt und frisch ans Werk. Im Keyboard-Intro „Weltenberg“ fühle ich mich spontan melodisch ein wenig an „Conquest Of Paradise“ von Vangelis, zu dem  damals Henry Maske in den Boxring marschierte erinnert“. Der erste Song „Aus Asche Auferstanden“ beginnt mit einem Riff, dessen Melodieläufe dem E-Piano entstammen. Man darf aber keine Bombast-Musik à la Dimmu Borgir erwarten, eher untermalen die Tasten die Rhythmusgitarren oder wiederkehrende Ambientpassagen, auch in den Folgeliedern.

Mavorim spielen klassischen Black Metal, wie er um die Jahrtausendwende typisch für den Deutschen Untergrund war. Melodische, einfache Riffs in einem Takt und einer Tonart mit Hochgeschwindigkeitsgetrommel, mit der Besonderheit, dass das Keyboard hier eine tragende Rolle spielt. Die Gitarrenarbeit ist größtenteils sauber, „Verbannt In Dunkelheit“ ziert plötzlich ein Tappingsolo, das eine willkommene Abwechslung darstellt. Das Zusammenspiel der Keyboards und der Saiten ist leider nicht immer stimmig, die Übergänge zwischen einzelnen Passagen sind ab und zu unrund und schmälern die Hörfreude. Auffällig sind die sehr langen Pausen zwischen den einzelnen Tracks. Der Gesang von Mavorim ist typisch für diese Art von Black Metal. Klar verständlicher, kraftvoll-kehliger, getragene Vocals, mit ordentlich digitaler Fülle. Die klaren Stimmpassagen sind laienhaft, gehen aber noch klar.

Die Texte auf Deutsch sind recht gut verständlich, durch ihre Endreime und das Reimschema wirken sie an manchen Stellen sehr voraussehbar und etwas erzwungen.„Axis Mundi“ erinnert ein wenig an Absurds „Totenlieder“ mit zusätzlichem Keyboard. Der Klang ist stellenweise flach, durch den manchmal recht steril wirkenden Drumsound geht zusätzlich Stimmung verloren. Mavorim haben ein feines Gespür für Stimmungserzeugung durch gezielten Melodieeinsatz, viele Stellen sind sehr gut hörbar, leiden aber etwas durch den Gesamteindruck. Mit knapp siebzig Minuten ist mir das Album, bedingt durch die Produktion, leider zu lang, Wer den frühen Zweitausendern nachtrauert, kann gerne ein Ohr riskieren.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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