GHOSTREAPER - STRAIGHT OUT OF HELL

Label: | PRIDE & JOY |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 36:01 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die facettenreichen Reaktionen die ihr durchmachen werdet, insofern ihr pur in eine Ghostreaper Chili Schote reinbeisst, dürfte ähnlich der Art sein, das euer Gehör erfährt, wenn man die Genrevielfalt von „Straight Out Of Hell“ erkennt. Da konnte der Protagonist Mikk Hollenberg, Gitarrist in der Formation Vodooma, sich wohl nicht wirklich entscheiden konnte, auf welcher Hochzeit er tanzen möchte. Zudem hat er produziert, Gitarre, Bass und Keyboards eingespielt. Die Drumarbeit ließ er für Wolle Haitz (ex-Insania, ex-Vodooma). Mal abgesehen von den Gastmusikern die Cello, Trompete, Banjo, Piano und die Mundharmonica eingespielt haben, tummelt sich eine internationale Riege an zehn Sänger/Innen, auf dem zehn Track Album. Pro Song ändert sich die musikalische Ausrichtung, wenn auch manchmal nur marginal. Die Gothik-Einflüsse seiner Stammband aus Düsseldorf, sind allerdings am präsentesten. Insbesondere auf dem Beitrag „Darkness Of Sin“, auf dem sein Wingman von Vodooma, Michael Thionville, im Duett mit der Schweizerin Diane Lee, einen Track beackert, dessen Ausrichtung an Epica erinnert und deutlich aus dem tonalen Western Sounds des Albumkonzepts heraustritt. Das soll übrigens der rote Faden des Silberlings sein: eine nicht historisch belegte Band soll zur Zeit des „Wilden Westens“ ihr Unwesen treiben.
Dabei ist hier eigentlich nur wenig im Western Stil. Vielleicht die Intros in den Lieder „Sons Of The Gun“, „Desperados“ und „House Of Hell“. Das Gros der Kompositionen siedelt sich im zeitgenössischen, sinfonischen Power Metal und klassischen Heavy Metal an und mit „Red Moon Rising“ gibt es einen weiteren Schlenker in die Gothic Szene. Einen favorisierten Track habe ich auch: „Snake & Slaves“, dessen basslastiges Intro anfänglich an die Briten Iron Maiden erinnert, während das Konzept in ein Metal Duett zwischen Fronter Danny Kross aus Algerien und Sandra Bullet aus Portugal aufgeht. Das hat ordentlich Biss und Wiedererkennungswert. Hinfällig dagegen wirkt „Straight Out Of Hell“, mit dem ukrainischen Shouter Evgen Zoidze. Ein ganz klarer Filler, der höchstens vor fünfunddreißig Jahren gezündet hätte. Apropos Konzept…dieser Rundling wurde mit großen Ambitionen in den Rahmen einer Avantasia oder Ayreon Produktion gefasst, wenn auch nicht ganz so intensiv umgesetzt. Stimmlich sicherlich eine Erfahrung wert aber songmäßig fehlen mir einige Überraschungen in Zeiten der Massenüberflutung an Veröffentlichungen.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak