ANACRUSIS - SCREAMS AND WHISPERS


Label:METAL BLADE
Jahr:2019/1993
Running Time:78:16
Kategorie: Re-Release
 

Mit „Schemas And Whispers” steht das vierte und letzte Album von Anacrusis als Wiederveröffentlichung in den Startlöchern. Die amerikanischen Progressive Thrash Metaller haben hier den Stil des Vorgängers „Manic Impressions“ weiter ausgebaut und mehr Wert auf Songwriting als auf vertrackte Strukturen gelegt. Der Opener „Sound The Alarm“ geht jedenfalls überraschend gut rein. Auch das atmosphärisch beginnende „Too Many Prophets“ kommt richtig geil! Bei „Division“ wird auch mal wieder richtig geknüppelt. Ist das Album also demnach viel eingängiger als seine Vorgänger? Tatsächlich eigentlich nicht, denn zwischendurch überraschen Anacrusis immer wieder mit ungewöhnlichen und vor allem unvorhersehbaren Einflüssen, die dafür sorgen, dass auch „Screams And Whispers“ unterm Strich eine schwierige Angelegenheit ist. Manchmal fühle ich mich – wie auch schon auf „Manic Impressions“ – etwas an Nevermore erinnert. Sie schaffen es auch, sperrig zu sein, aber dennoch ordentlich zu grooven. Mal sind sie eingängig, dann wieder nicht. Irgendwie gefällt es, aber irgendwie bleibt auch nichts hängen. Es ist aber schon so, dass Anacrusis als Musiker und Songwriter merklich gereift sind und die letzten beiden Alben deutlich besser funktionieren als die ersten beiden.

Leichte Kost ist das hier ganz sicher nicht, mit Sicherheit auch Musik, auf die man gerade Bock haben muss, um sich damit adäquat auseinandersetzen zu können. Aber sie vollbringen das Kunststück, mit völlig eigenständiger Musik zu überzeugen. Alles ist auf den Punkt gespielt und sauber und fett produziert. Neben den zwölf Tracks der Erstauflage von 1993 sind auf der Digipack-CD wieder drei Demotracks enthalten; wie schon beim Vorgänger „Manic Impressions“ haben es der erste und der letzte Song auf das Album geschafft, in diesem Fall „Sound The Alarm“ und „Brotherhood“. „Forsaken“ ist ein geiler Nackenbrecher, von dem ich mal wieder nicht nachvollziehen kann, warum er es nicht auf das Album geschafft hat. Das Ding groovt wie Sau und ist richtig geil! Wie bei den anderen drei Alben auch, gibt es die Vinyl-Version als Doppel-LP in fünf verschiedenen Farben und ohne die Demotracks. Sammler, die immer alles haben wollen, müssen also wieder auf die günstigere CD zugreifen. Auch wenn Anacrusis wirklich alles andere als eingängig sind: Mit diesen vier Alben kann und sollte man sich mal eindringlich beschäftigen. Jetzt ist dafür die perfekte Gelegenheit!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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