Vier Jahre hat das selbstbetitelte Debüt der Franzosen Maïeutiste schon auf dem Buckel. Nun liegt uns endlich das Zweitwerk dieser Black-/Doom Metal-Band im schönen Digipack vor. Der Opener „Veritas I“ beginnt episch im Borknagar-Stil. So flott und melodisch hatte ich sie gar nicht mehr in Erinnerung. Neben Kreischgesang gibt es auch immer wieder hymnische Männerchöre. Die Leadgitarre steht im Vordergrund, die Produktion ist blitzsauber. Bei „Infinitus“ wird anfangs ordentlich geblastet, später holen sie aber die Akustikgitarre aus. Auch Paukenschläge sind zu hören. Hier passiert ganz schön viel. Dennoch vollbringen Maïeutiste das Kunststück, nicht zu abstrakt oder überladen zu klingen. Hier hat alles seinen Platz. Das orchestrale Intermezzo „Spiramus“ ist mit zwei Minuten mit Abstand der kürzeste Track. Die anderen fünf Songs sind alle zwischen sieben und fünfzehn Minuten lang, was auch erklärt, warum man bei nur sechs Tracks locker auf eine knappe Stunde Spielzeit kommt. Zu lang ist das aber nicht. Die Franzosen lullen den Hörer ein und nehmen ihn mit auf ihre fantastische Reise. So richtig lassen sie sich nicht in eine bestimmte Schublade stecken. Alles klingt sehr eigenständig und wohl durchdacht, ist mal brutal, mal episch und mal progressiv. Hier ist echt für jeden etwas dabei. Das ist mal verspielter, sauberer Black Metal, der nicht „untrue“ ist!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

zurück zur Übersicht