Chi, der Atem des Universums. Der Atem des Lebens. Im Taoismus beschreibt dieses Wort die Kraft des durchdringenden Lebens. In uns, über uns, neben uns, immer da. Tauscht sich diese Kraft im Zusammenspiel, kann Wundersames passieren, wie auf diesem Album. Aufgenommen als freie Improvisation, an einem Frühlingsabend, im The Stone at the New School in New York City. Eine Begegnung beispielloser Chemie der Improvisationsgiganten Dave Liebman (Soprano und Tenor Saxophones, Piano, Wooden Recorder), Adam Rudolph (Hand Drumset, Kongos, Djembe, Tarija, Piano, Sintir, Multi-Phonic, Percussion, Electronic Processing) und Hamid Drake (Drumset, Vocal, Frame Drum, Percussion). Ich würde nach dem ersten Hören, mit dem längsten Song dieses Albums, nämlich Song Nummer Fünf „Emergence“ beginnen. Es startet mit einer Drum Kommunikation, durchläuft alle Stadien der Möglichkeiten einer freien Improvisation. Man spürt, dass sich hier Seelen Verbinden, blindes Verständnis, eben Chi im Raum schwebt. Spürbar zu erfassen ist. Frei und losgelöst von jeder Konvention. Rhythmik wird hier zur treibenden Kraft. Unendlichkeit der Töne. Meister treffen auf Meister. Voller Respekt und Achtung. „Flux“ eher subtil beginnend, entfaltet seine Wucht und Kraft, eher zum Ende des Weges. Den Rudolph und Drake klar bestimmen. Es ist schon verwunderlich, zu erleben, wie die verschiedenen Strukturen, immer wieder eine Einheit finden. Sich treffen, ja, teilweise auf einander treffen, sich verbinden und ein Teil verschwindet, doch es bleibt. Sphärisch, erfüllend.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Reiner Langer

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