TONGUE - WHAT DO WE KNOW OF HORROR


Label:THE CRAWLING CHAOS
Jahr:2019
Running Time:38:08
Kategorie: Neuerscheinung
 

Da habe ich mein Leben lang Verwandtschaft in Bielefeld und höre zum ersten Mal von der Black Metal-Band Tongue, welche aus dieser schönen Stadt am Teutoburger Wald kommt. Seit 2014 gibt es diese Band, die nur ein Jahr später schon das selbstbetitelte Debüt raushaute. Eine Split-12“ EP mit den ebenfalls aus Bielefeld stammenden Crust-/Black Metallern Unru folgte vor knapp zwei Jahren. Jetzt liegt uns die zweite Langrille dieser Horde vor, die auch mit nur fünf Songs locker auf Albumlänge kommt und deshalb auch keine EP darstellt. Die Band richtig einzuordnen, fällt mir schwer. Sie beginnen wie eine schwedische Melodic Black Metal-Band, doch dabei bleibt es nicht. Ihr verstörender, beklemmender Black Metal erinnert mich oft an spanische Horden wie Empty, Atrabilis oder Negativa. Das arschtighte Geballer erinnert an US Black Metal-Bands wie Demoncy, Black Witchery oder Inquisition. Manchmal klingen sie aber auch orthodox wie Watain, Ondskapt oder Ofermod.

Bei cleanen Gitarren-Passagen haben sie sogar Elemente von Post-Black Metal in ihrer Musik, jedoch zum Glück nie so dominant, dass es störend wirkt, ist dieser Begriff bei Old School Black Metallern doch eher negativ behaftet. Die Mucke klingt böse und rotzig. Selbst die dezenten Gitarrenmelodien, die man gelegentlich zu vernehmen glaubt, verleihen dem Gesamt-Sound keinerlei Schönheit. Dabei ist die Produktion zwar gut, aber niemals glattpoliert. Aus vielen verschiedenen (Black Metal-) Einflüssen brauen sich Tongue ein diabolisches Gebräu zusammen, das zwar irgendwie vertraut klingt, aber dennoch unterm Strich mit Eigenständigkeit glänzt, denn sie kopieren niemanden. Wer keinen Bock auf einen weiteren langweiligen Darkthrone-Klon hat, der liegt bei Tongue genau richtig! Old School Black Metal kann tatsächlich auch innovativ sein!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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