PORTA INFERI - ALIVE

Label: | PIN |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 54:15 |
Kategorie: |
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Von den beiden bei Metal Archives aufgelisteten Bands mit dem Namen Porta Inferi sind diese hier nicht die deutschen Death-/Black Metaller, sondern die tschechische Progressive-/Power Metal-Band, die bereits 2014 – zur Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Out Of The Difference“ – bei CROSSFIRE mit einem Interview gewürdigt wurden. Seitdem ist nicht mehr viel bei ihnen passiert. Es gab wohl noch ein paar Gigs, aber erst 2018 kam es zur Vier-Track-EP „Flight 103“, die zunächst nur digital erschienen war und deshalb auch hier auf diesem Digipack verteilt wurde, wenn auch in durcheinander gewürfelter Tracklist. Der Titel ist etwas irreführend, da es sich hier nicht etwa um ein Live-Album, sondern um die dritte reguläre Langrille der Tschechen handelt. Und auch hier sorgen Porta Inferi mal wieder für so manche Überraschung. Stillstand gibt es bei ihnen nicht. War das Zweitwerk „Out Of The Difference“ schon deutlich moderner als das Debüt „Another World“ von 2011, so geht man den eingeschlagenen Weg hier konsequent weiter. „Alive“ ist wieder sehr zeitgemäß ausgefallen. Tiefe Gitarren und abgehackte Riffs bestimmen das Geschehen, allerdings so, dass es mich tatsächlich in keinster Weise stört, was vor allem an dem tollen, melodischen Gesang von Frontmann Radim Korbel liegt, der seit 2018 neu in der Band ist. Zudem überraschen Porta Inferi immer wieder mit neuen Ideen, die man von ihnen so nicht erwartet. So gibt es bei Songs wie „Deeper Than Hell“, „Flight 103“ oder auch „One Life´s Enough" auch einige Death Metal-Growls, die noch mehr Schmackes reinbringen. „Be Unbroken“ beinhaltet sogar gesampelte Drums als gewissen Special Effect, der auch tatsächlich funktioniert. Zudem lassen sie es mit der schönen Akustik-Ballade „Wings Of Dreams“ auch mal etwas ruhiger angehen. Ungewohnt für eine tschechische Band – neben der modernen Ausrichtung ihrer Musik – ist sicherlich, dass Porta Inferi hier komplett auf unverständliche Texte in der Landessprache verzichten. Sollte hiermit also der internationale Markt geknackt werden? Beim Hören von „Alive“ scheint mir das gar nicht mal so unmöglich, denn es gibt praktisch gar keinen Unterschied zu ihren großen Vorbildern Evergrey, Kamelot, Nocturnal Rites oder auch Amaranthe, was Songs, Gesang, spielerisches Können und die Produktion angeht. Die Aufnahme ist megafett und drückt alles an die Wand, ohne dabei überproduziert oder steril zu wirken. Geil! Fans von zeitgemäßem Progressive Metal, die nicht immer nur die iddeenlosen Dream Theater-Kopien hören wollen, sollten sich mal ernsthaft mit Porta Inferi beschäftigen!
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller