PUSHKING - THE WORLD AS WE LOVE IT

Label: | EAR MUSIC |
Jahr: | 2011 |
Running Time: | 79:09 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Eine russische Band mit Staraufgebot! Ob das mal gut geht? Na, zumindest kann man etwas mehr als mitschwimmen und hat ab und an einen kleinen Durchstarter im Programm. Diese fünfköpfige Truppe hat sich 1994 gegründet und seither sechzehn Alben gezaubert. Eine stramme Leistung, die bis dato nur in der Heimat gewürdigt wurde. Also wurden Kontakte, wie auch immer möglich, gemacht und angeblich hat man die musikalischen Rohdiamanten zur Verfügung gestellt, die dann vom jeweiligen Mitspieler den Feinschliff bekamen. Und deshalb wirken viele der Beiträge so gar nicht wie Pushking selbst, sondern wie Tracks der eigentlichen Shouter des jeweiligen Tracks. Das wird schnell klar wenn man zum Beispiel "Troubled Love" mit Alice Cooper ins Visier nimmt. Auch "Nightrider" und "It´ll Be OK" mit der Hilfe von Billy F. Gibbons (ZZ Top) könnten aus dem Süden der USA stammen. Zudem versucht sich der eigentliche Sänger Konstantin Shustarev an seiner Version eines Glenn Hughes. Ganz schreckliches Hippie-Geseier. Natürlich sorgt der Einsatz diverser Kräfte für den Gebrauch verschiedener Genre wie Blues, AOR, Rock`n`Roll, Metal und Alternative. Wirklich gut gefallen mir der melodischen Beitrag von Paul Stanley ("Cut The Wire) sowie die Ballade "I Love You" mit Dan McCafferty (Nazareth) am Mikrofon. Mit "Nature´s Child" versetzen uns die Jungs mit der Unterstützung von Udo Dirkschneider zurück in die frühen 80er-Jahre von Accept. Allerdings darf Eric Martin, Fronter von Mr. Big, die Ballade "Open Letter To God" verzaubern. Etwas sperrig, orchestral und als ein Teil eines Musicals ausgelegt, trumpft dieser Song kompositorisch über allen anderen. Dafür gibt es mit dem Schlusslied "Kukarracha" einen peinlichen Schuss vor den Bug. Jorn Lande (Masterplan) kommt mit "Heroin" nicht ganz aus dem Quark und selbst Jeff Scott Soto kann "I Believe" mit seiner Stimme nicht verschönern. Das bluesige "Tonight" scheint atmosphärisch aus der Schmiede des verstorbenen Gary Moore zu stammen und zwingt uns das angestaubte Gejaule von Glenn Hughes, samt rosafarbenem Puderzucker-Refrain, zu ertragen. Da rettet nur die filigrane Gitarrenarbeit von Joe Bonamassa. Wer Glenn Hughes nichts abgewinnen kann, wird sich auch an "Private Own" und "Why Don`t You" die Zähne ausbeißen. Seine dynamische Kopfstimme ist halt nicht jedermanns Sache. Da ist John Lawton (ex-Uriah Heep) mit seinem tiefen und gewaltigen Organ auf "Stranger`s Song" von einem ganz anderen Kaliber. Graham Bonnet, den sich einige Gitarristen wie Yngwie J. Malmsteen, Steve Vai, Michael Schenker und Chris Impellitteri herumreichten, gibt den Track "God Made Us Free" auf die Lauscher. Kerniger Rock mit einem prächtigen Schuss Melodie. Es gibt noch einige andere Stars, die sich hier die Klinke in de Hand geben, doch ein bisschen Spannung muss bleiben. Ich hätte zumindest spannenderes Material erwartet. Dieser Aufwand wird der Band nicht die Tür in die weite Welt öffnen.
Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak