Die aus Regensburg stammende, noch junge Combo mit Namen Scherbentanz, versprechen auf ihrem Debütalbum „Reflektion“ kompromisslose Neue Deutsche Härte. Der Bandname soll dabei für die Verbindung aus Ästhetik (Tanz) und Dramatik (Scherben) stehen. Auch wurde sich schnell auf ausschließlich deutsche Texte geeinigt, die auf der einen Seite durch den direkten Ausdruck von Emotionen, auf der anderen Seite durch Wortspiele glänzen sollen. So weit klingt das alles ja schon mal wirklich interessant, doch wie gut konnten die Musiker diese Ansprüche umsetzten? Schon nach den ersten Klängen des Openers „Scherbentanz“ wird klar, man hat es hier in der Tat mit schnörkelloser Neuer Deutscher Härte zu tun. Die düsteren Gitarren treiben den Song ebenso nach Vorne wie geschickt platzierte Synthesizer-Klänge. Die Stimme von Sänger Dominik Franciosi klingt tief und düster. Mit diesen Adjektiven kann man auch die Stimmung des gesamten Songs, beziehungsweise der gesamten Platte beschreiben, denn Scherbentanz gehen bei jedem der zehn Beitzräge nach einem ähnlichen Muster vor. Beim Titel „Ausgebrannt“ wirkt der Gesang allerdings etwas zu gepresst und zu gezwungen tief. „Der General“ geht von Anfang an in gemäßigtem Tempo nach vorne, kann dabei allerdings durchaus Druck erzeugen und die düstere Atmosphäre des besungenen Themas, gut zum Ausdruck bringen.

Beim letzten Lied „Kinder Der Erde“, ist weniger Härte in der Musik, als auf dem restlichen Album, was die ganze Scheibe noch einmal etwas auflockert, zudem ist die Laune hier etwas positiver, was zumindest für ein wenig Abwechslung in einem sonst manchmal etwas monotonen Geschehen verleiht. Mein persönliches Highlight ist allerdings der Hit „Delphi“. Hier werden die angekündigten Wortspiele, die sonst eher selten vertreten sind, etwas deutlicher betont. Dieser Titel legt ein gutes Tempo hin und steigert sich in der Strophe stetig weiter, bis der melodische Refrain erklingt…ein echter Ohrwurm. Ansonsten sind die Texte auf „Reflektion“ allerdings eher von Direktheit geprägt. Wir sehen also, Scherbentanz halten zwar nicht alle, aber doch die meisten ihrer Versprechen. Musikalisch ist ihr Erstlingswerk auf jeden Fall auf hohem Niveau, an manchen Ecken ist noch Luft nach oben, aber das ist bei einem ersten Album ja durchaus zu erwarten. Für ihre Bühnenshow versprechen Scherbentanz auf den Takt passende Licht-, Feuer- und Nebeleffekte was die Songs live sicher noch etwas stimmiger macht.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach

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