TEMPLE - SAME


Label:JANSEN
Jahr:2019
Running Time:40:09
Kategorie: Neuerscheinung
 

Der Kvelertak-Drummer Kjetil Haugland Gjermundrɵd, wandelt auf Pfaden außerhalb seiner Hauptcombo und kommt mit seinen Brüdern Espen (Gitarre) und Inge Bass und Vocals), sowie dem zweiten Gitarristen Andreas Espolin Johnson, mit einem neuen Projekt namens Tempel, um die Ecke. Diese sollte man tunlichst nicht mit den US-amerikanischen Post-Metallern aus Phoenix verwechseln, wenn man denn im Netz fündig werden möchte. Ob die Norweger diesbezüglich mal recherchiert haben? Das selbstbetitelte Debütwerk wartet mit neun Songs bei einer Spielzeit von knapp vierzig Minuten auf. Mit treibenden Riffern, ziemlicher rauer und derber Stimme von Inge und zunächst recht corelastig, eröffnet "Vendetta" den musikalischen Reigen. Clever schiebt der Vierer den harten Stoff jedoch beiseite und überrascht mit mitnehmenden Tunes und Anleihen im Retrorock. Ähnlich ist das spätere "Confusion" angelegt, wo die Norweger ganz warme Melodien mit fast poppiger Attitude beimengen. Mit deutlichem Punk arbeitet "Wolves", gefolgt vom kribbeligen "Uninvited", welches mich in der stilistischen Einordung vor echte Herausforderungen stellt. Es ist rotzig, irgendwie auch postmetallisch und hier und da erklingen progressive Gitarren. Noch viel mehr im Progressive Rock ist das dynamische, phasenweise hymnische und richtig flotte "Afterlife" angesiedelt. "Forest Cemetery" macht wenige Kompromisse und haut ordentlich drauf. Die verspielten, sechssaitigen Klampfen und spritzigen Leadgitarren, sind nicht nur Makulatur, sondern lockern angenehm auf. Schwer und erdrückend, im schwarzmetallischen Ambiente, segelt "Fortress" durch die dunklen Gewässer. Nach dem hymnischen "Torches", mit einer Spielzeit von mehr als sechs Minuten übrigens die längste Nummer auf dem Album, geht es mit dem melancholischen "Farewell", gespickt mit ambienten Zupfern, rauen Ausbrüchen und feinen Licks raus. Tempel agieren sehr kreativ, durchaus abwechslungsreich und geben den harten Klängen ein neues Antlitz, was vielen Fans des nordischen Metal gefallen dürfte. Mir persönlich ist die Stimme merklich zu harsch, so dass ich eher auf Abstand bin.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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