Rezet habe ich 2010 kennengelernt, als sie im Vorprogramm von Sinister im Willemeen Club in Arnheim in den Niederlanden spielten. Dennoch sind sie eine deutsche Band, aus Schleswig-Holstein, die schon seit 2004 aktiv sind. „Deal With It“ ist ihr viertes Album. Das einzig verbliebene Urmitglied Ricky Wagner lässt sich nicht unterkriegen und holt erneut zum Schlag aus. Dass auf jedem neuen Album neue Mitglieder am Start sind, sorgt natürlich auch dafür, dass neue Einflüsse verarbeitet werden. Die ersten beiden Alben „Have Gun, Will Travel“ (2010) und „Civic Nightmares“ (2012) befinden sich in meinem Besitz. Das dritte Album „Reality Is A Lie“ habe ich irgendwie verpennt. Ich hole das nach; versprochen! Nach wie vor spielen Rezet eine furiose Mischung aus Speed- und Thrash Metal. Auch ein leichter Crossover-Einschlag ist hier und da zu hören, der jedoch nur dezent auszumachen ist. Die Musik ist meistens flott und der Gesang aggressiv im Destruction-Stil.

Aber Ricky schraubt sich auch immer mehr melodische Gesangslinien raus, die in den Gehörgängen hängen bleiben. Dazu gesellen sich fetter, geiler Background-Gesang und tolle, dominante Leadgitarren, die zwar hörbar gut gespielt sind, aber zum Glück niemals in Selbstverherrlichung oder Kitsch ausarten. Man fühlt sich nicht selten an amerikanische Bands wie Heathen, Forbidden, Toxik oder Megadeth erinnert, ohne dass diese nur stumpf kopiert werden. Rezet schaffen es, bekannte Einflüsse gekonnt in Eigenständigkeit umzuwandeln und nicht wie eine der vielen heutigen Retro-Bands zu klingen. Sie schaffen den Spagat, den viele junge Bands leider nicht hinbekommen, nämlich sich eine eigene Identität zu schaffen. Das Album ist sauber und druckvoll produziert und kommt zudem als schöner Digipack daher. Sehr geil!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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