KISS - KISSWORLD - THE BEST OF KISS

Label: | UNIVERSAL MUSIC |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 70:32 |
Kategorie: |
Compilation |
Die geschminkten US Hard Rocker Kiss hatten erst letztes Jahr verlauten lassen, dass sie wohl kein neues Studio-Album mehr machen würden. Nach dem kürzlichen Beginn ihrer dreijährigen Abschiedstour hauen sie aber erwartungsgemäß zumindest noch eine Compilation raus. In der Vergangenheit hatten sich diese Veröffentlichungen noch gelohnt: Auf „Double Platinum“ (1978) gab es alternative Versionen ihrer größten Hits, auf „Killers“ (1982) gab es vier neue Studiotracks und auf „Smashes, Thrashes & Hits“ (1988) immerhin zwei exklusive Bonustracks. Die Bonus-CD „Kiss Klassics“ ihres 2009er Albums „Sonic Boom“ enthielt neu eingespielte Versionen der jetzigen Besetzung, die nun schon seit 2004, also genau fünfzehn Jahre, Bestand hat. „Kissworld“ bietet in dieser Hinsicht leider gar nichts. Das Cover-Motiv mit Gene Simmons, Paul Stanley, Tommy Thayer und Eric Singer ist irreführend, denn es befinden sich ausschließlich die Original-Versionen auf dieser CD. Somit stellt sich natürlich die Frage, was diese Compilation überhaupt soll. Die Setlist der aktuellen Tour wäre hier auch noch vertretbar gewesen, doch auch das ist nicht der Fall. Neben unsterblichen Hits wie „Rock And Roll All Nite“, „I Was Made For Lovin´ You“, „Detroit Rock City”, „Shout It Out Loud” oder „Love Gun” befinden sich aber auch ein paar untypische Songs auf dieser CD, zum Beispiel „I´m A Legend Tonight“, einer der vier Bonustracks der besagten „Killers“-Compilation. Nach meinem ganz persönlichen Geschmack findet man hier mit „Shandi“ und „Beth“ die zwei schwächsten Kiss-Songs überhaupt. Das eher Country-mäßige „Hard Luck Woman“ ist auch nicht gerade stellvertretend für den Sound der Band und durchaus verzichtbar. Die enthaltenen Songs der Achtziger-Phase („Crazy, Crazy Nights“, „Lick It Up“, „Heaven´s On Fire” und “Tears Are Falling”) sind eigentlich auch keine Pflicht-Nummern. Hier wären „I Love It Loud“ oder „War Machine“ viel geiler gekommen!
Dafür wurde aber auch die „neuere“, etwas härtere Phase abgedeckt: „God Gave Rock ´N´ Roll To You II“ und das Brett „Unholy“ stammen von „Revenge“ (1992), die unsterbliche Hymne „Psycho Circus“ vom gleichnamigen 1998er Album. Die letzten beiden Tracks, „Modern Day Delilah“ und „Hell Or Hallelujah“ stammen von ihren letzten beiden Album „Sonic Boom“ (2009) und „Monster“ (2012) und sind tatsächlich die einzigen Studiotracks, die von der jetzigen Besetzung eingespielt wurden. Insgesamt gibt es hier zwanzig Songs, die zwar größtenteils sehr gut, aber eben nicht das Nonplusultra der Band sind. Einen zusätzlichen Kaufanreiz gibt es nicht. Das bedeutet unterm Strich, dass Die Hard-Sammlern diese CD leider total am Buckel runterrutscht. Sie ist eher für Neueinsteiger geeignet, die Kiss jetzt erst für sich entdeckt haben, eine kleine Übersicht über das massige Schaffen haben wollen und keinen Bock darauf haben, sich alle zwanzig Alben nachzukaufen (Live-Alben und Best Of-Compilations noch nicht einmal mitgerechnet!). Schade eigentlich, denn hier wäre eindeutig mehr drin gewesen; vor allem, wenn man bedenkt, wie übersättigt der Markt zurzeit ist…
Tracklist:
Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller