LAST IN LINE - II

Label: | FRONTIERS |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 52:32 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ich war vom Debütwerk von Last In Line nur mittelmäßig begeistert. Zu sehr in Richtung moderner Heavy Metal gebürstet, klang mir das Ganze zu aufgepumpt und hatte zu wenig wirklich zündende Songs. Die musikalischen Qualitäten der Mannschaft um Vivian Campbell (DIO, Riverdogs, DefLeppard) versprach mehr, als das Album halten konnte. Dementsprechend verhalten war ich auch, als ich das neue, t „II“ betitelte Werk, das erste Mal in den Player schob. Und siehe da: Der Sound punktet schon beim ersten Antesten. Fett, war aber nicht so metallisch wie beim Vorgänger, drückt und schiebt es, das einem Hören und Sehen vergeht. Am ehesten erinnert mich der Sound an die unglaublich gut klingenden „Same“ von Mötley Crüe (1994) mit John Corabi. Fett, laut, tight aber nie überdreht. 1970er Hardrock Sound mit ganz vielen Protein Riegeln intus…stark! Die Wahl des Openers der CD verwundert doch etwas, handelt es sich bei „Blackout The Sun“, doch um einen eher düsteren, schwerfälligen Track, der zwar großartig ist, aber ein paar Durchläufe braucht, um sein volles Potential zu entfalten. Von ganz anderer Textur ist da die nächste Nummer: „Landslide“, die sofort kraftvoll zubeißt und mit mächtig Dampf nach vorne marschiert. Das folgende „Ghosts And Tyrants“, atmet Southern Rock Geist und punktet mit einem einfachen, aber sehr treffsicheren Riff, dass einen nicht mehr loslässt. Sehr fein, aber es kommt noch besser! In „Year Of The Gun“, folgt für mich der absolute Höhepunkt des Longplayers. Pfeilschnell, hart rockend und einem grandiosen Refrain gekrönt, hat das Ding einfach das Zeug zu einem Klassiker.
Das doomige „Give Up The Gost“, treibt es kaum schneller. Sänger Andrew Freeman macht, wie auf dem kompletten Silberling eine prächtige Figur. Dynamisch wechselt er zwischen einer „ich beiß Dir gleich den Kopf ab“ Power Röhre, zu leisen Tönen. Das erzeugt über die gesamte Spieldauer des Ouevres, einen Spannungsbogen, der seinesgleichen sucht, auch wenn er sich nicht beim ersten Hören sofort erschließen mag. Ich mache es kurz, die Scheibe hält über die gesamte Dauer das Niveau, doomiges, Lava- artiges wechselt sich mit knalligen Rockern ab, Langeweile kommt da nicht auf! Fazit? Auch eine Band aus so alten Routiniers wie Last In Line, kann noch wachsen und sich entwickeln. Was für eine Steigerung, was für ein klasse Stück Musik. Ein halber Punkt Abzug lediglich, weil in ganz seltenen Momenten die melodiösen Gesangslinien die ein Ronnie James Dio über solche Songs gelegt hätte, wahrscheinlich eine elf Punkte Bewertung meinerseits zur Folge gehabt hätten. Kann man irgendjemand dafür einen Vorwurf machen? Nein, natürlich nicht. Und einen Klasse-Mann wie Andrew Freeman muss man erstmal auftun. Er drückt dem Album halt seinen ganz eigenen Stempel auf, und der hat was, der Stempel! Antesten und unbedingt Zeit nehmen, das Teil ist genial, braucht aber ein wenig Zeit, um seinen ganzen Glanz zu entfalten.
Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß