LE MUR - EXORTA


Label:CLOSTRIDIUM
Jahr:2018
Running Time:47:11
Kategorie: Neuerscheinung
 

Le Mur stammen trotz des Namens aus dem Ruhrpott, existieren seit 2007 und spielen Krautrock. „Exorta“ ist ihr drittes Album und das Ende einer Trilogie. Es gibt ja echt viele Retro-Combos momentan, aber Krautrock? Jawohl! Sehr psychedelisch, irgendwo zwischen Birthcontrol, Guru Guru, Amon Düül und My Solid Ground schaffen sich Le Mur eine eigene Nische, ohne dabei ungewollt komisch zu klingen, wie ich es zunächst, ehrlich gesagt, befürchtet hatte. Das neue Album enthält sieben Stücke – teils in deutscher und teils in englischer Sprache -, welche alle – bis auf den Opener und ein Zwischen-Intro – zwischen sechs und neun Minuten lang sind. Das Album beginnt gemächlich mit ruhigen, cleanen Gitarren und furztrocken klingendem Schlagzeug. Später gibt es abgedrehte Keyboard-Sounds und schräge Klampfen. „Gottverdammte Kreaturen“ schreit der Sänger beim zweiten Track „Die Nacht Der Lemuren (Teil 1)“, welcher eher wie schrammeliger Post-Punk klingt. Auch hier gibt es wieder schräge Gitarren, aber auch einen jazzigen Mittelteil. „Our Doom“ wird seinem Titel gerecht, aber auch hier stört der schräge Gesang. Oh Gott, wo soll das nur enden? Tatsächlich wird es in der zweiten Hälfte etwas besser! Es gibt weniger Gesang, weniger Disharmonien und viel bessere Gitarrenarbeit. Hier denkt man tatsächlich öfter mal an die großen musikalischen Vorbilder, auch wenn man deren Klasse natürlich niemals erreicht. Aber spielerisch haben Le Mur schon einiges auf dem Kasten, wenn sie denn wollen. Trotzdem ist mir das alles zu verworren und unausgefeilt. Klar will man die Spontanität der alten Bands irgendwie einfangen, aber unterm Strich klingt das alles doch sehr unbeholfen, und das, obwohl die Band doch schon so lange aktiv ist. Da bekomme ich irgendwien Schiss, mal in die beiden Vorgänger reinzuhören. Positiv anzumerken ist jedoch, dass Le Mur einen völlig eigenen Sound haben und für Psychedeliker durchaus interessant sein könnten.

Note: 4 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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