TORA TORA - BASTARDS OF BEALE


Label:FRONTIERS
Jahr:2019
Running Time:44:54
Kategorie: Neuerscheinung
 

Tora Tora teilen ihr Schicksal mit vielen Genre Kollegen…zu spät mit einem unfassbar guten Album am Start gewesen. „Wild America“ (1992) war ein Knaller: tolle Songs, eigenständiger Sound, authentisch und erwachsen. Und in „Faith Healer“ einen veritablen Hit an Bord, der keiner mehr werden sollte. siebenundzwanzig Jahre und einige merkwürdige Indie Releases später, beehren uns die Herren nun wieder mit einem regulären Output. Zumindest bei mir war die Freude groß und sie wurde in großen Teilen auch nicht enttäuscht. Im Vergleich zu der neuen Tesla CD, haben Tora Tora auf jeden Fall die Nase vorn. Was ist also die Konstante und was hat sich geändert? Anthony Corder´s Stimme thront immer noch in top Form über allem. Keine Schwächen auszumachen, es klingt räudig, rotzig und bluesig, dass es eine Freude ist. Auch am Band Sound wurde zum Glück nicht viel herumgedoktort. Ein wenig entschlackt, sehr retro und organisch klingt es ein klein wenig mehr nach den 1970ern als 1992. Hier standen dann wohl eher Led Zeppelin, Great White und frühe Bad Company Pate und ein nicht mehr vorhandenes sechs-stelliges Produktionsbudget, macht es auch nicht einfacher, gut zu klingen. Das ist aber eine Paradedisziplin des Albums: der glaubwürdige und zur Musik passende Klang. Der Opener „Sons Of Zebedee“, grüßt gleich mit allen Trademarks, die man von der Truppe kennt. Die Gitarren braten bissig-wohltuend, man kann, anders als bei den ganzen tiefer gelegten Modern Metal Combos, die geniale Zusammenarbeit von Bass und Schlagzeug hören, und Mister Corder knüpft gesanglich da an, wo er 1992 aufgehört hat. Herrlich! Auch super dynamische Songs wie „Son Of A Prodigalson“, sind eine Prach. Leichtfüßig bewegt sich der Act zwischen bluesig-ruhigen Strophen und einem Riff von der Slide Gitarre, das einem voll vor die Brust knallt. Balladeskes wie „Light Up The River“, hat wunderbaren Schmelz ohne Kitsch wie eh und je, und dieses Niveau können Tora Tora bis zum Rausschmeißer „Bastards Of Beale“ halten. Auch der rockt, brät und rollt, dass es eine Freude ist. Nach so viel Input zur Konstante dürfen auch ein oder zwei Sätze zu den Änderungen sein: der kleine Melodic Rock Anteil, der Tora Tora mit Hits wie „Faith Healer“ gesegnet hat fehlt ein wenig. Bluesiger Hardrock muss nicht zwangsläufig Mitgrölhymnen liefern, doch ein, zwei davon wäre doch für das Nostalgikerherz schön gewesen. Dafür gibt es ein winziges Pünktchen Abzug für ein Album, das ansonsten vollkommen überzeugen kann und ganz sicher mit mehrmaligem Hören noch wächst.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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