KAMERA OBSCURA - THE FINAL CUT

Label: | DOOWEET |
Jahr: | 2018 |
Running Time: | 66:56 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Kamera Obscura ist ein französischer Vierer, mit einer Sängerin namens Celine, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, cineastische Ergüsse, insbesondere Horrorstreifen zu vertonen. In der Kombination ergibt das einen sehr atmosphärischen, dicht gepackten Horrormetal. Das Quartett begann mit "Dark Reels", auf dem gängige Horror- und Science Fiction Klassiker erschienen. "Copycat" war dann das eigentliche Debütwerk, mit eigenen Kreationen. Auf "The Final Cut" bilden amerikanische Horror-B-Movies zwischen den 70er- und 80er-Jahren die Grundlage für die Soundtracks und titeln zum Beispiel mit "Maniac", "Phantasm", "Lucifer Rising" oder "Texas Chainsaw", von denen ich keinen einzigen kenne. Celine klingt rau, kräftig und passt in ihrer Klangfarbe gut zu dem aggressiveren, metallischen Opener "The Howling". Stampfende Gitarren, insbesondere Viersaiter und wabernde Tasten sorgen für die tiefen, dichten Klangvolumina. Stampfend, dunkel und doomig walzend geht das schwere "Obey" hinein, während "Maniac" mit jahrmarktähnlichen Klängen aufwartet und insgesamt einen heller abgestimmten Midtempo-Rocker abgibt. Glocken und schwere Riffer und eine seufzende, fast trauernde, melancholische Sängerin, bilden das Soundkonstrukt um "I Spit On Your Grave". "Phantasm" arbeitet mit ganz heller Percussion, wie man es auch von Cradle Of Filth kennt und Celine ergeht sich mehr in Erzählungen, als sie denn singt.
Mit einem Radiosprecher beginnt "Necronomicon Ex Mortis" und auch diese Nummer stampft mit dumpf getönten Langhälsen daher, wie auch diverse Songs davor und so nimmt ganz allmählich meine vormalige Begeisterung langsam aber sicher ab. Es passiert nichts wirklich Neues, geschweige denn Bewegendes und auch stimmlich scheint Celine schon an ihre Grenzen gekommen zu sein. "Beyond The Valley Of The Dolls", liefert wieder das bekannt doomige Grundgerüst, mit hier mal ganz ordentlichen Licks und auch unsere Sängerin wandelt zwischen cleanen, warmen Gesang und bissigen Screams. Bei "Lucifers Rising" quäkt beziehungsweise growlt ab und an mal eine männliche Stimme hinein. Es bleibt aber zäh, schleppend und man vermisst an sich die im Sheet so hoch proklamierten, atmosphärisch-dichten Soundgebilde. Erstmals tauchen elektronische, modernere Tasten bei "Texas Chainsaw", welches aber wieder im jammigen, doomigen Rock verbleibt. Den Abschluss bildet das betont langsamere "Antichrist" mit lang gezogenen Tönen / Tunes in der Bridge. Ich kann nicht verleugnen, dass ich ziemlich enttäuscht bin, so ich nach der Lektüre diverser Reviews und Vorankündigungen weitaus Bewegenderes erwartet habe. Kamera Obscura und insbesondere die Sängerin Celine verbleiben im Mittelmaß und können weder Akzente setzen, noch überraschen, geschweige denn überzeugen. Herausgekommen ist ein stinknormales, doomiges Rockalbum, wie es hunderte andere Bands auch hinbekommen hätten.
Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey