Mittlerweile gelten Enslaved aus Norwegen als Progressive Black Metal. Das war nicht immer so. In den Anfangstagen wurden sie noch als die Begründer des Viking Metal bezeichnet. Auf ihrem letztjährigen „Roadburn – Live“-Album hatte ich sein gar nicht mehr wiedererkannt. Das wird vielen alten Weggefährten so ergangen sein. Ihre 12“ EP „Hordanes Land“ erschien 1993 als Erstauflage. So lange ist das schon wieder her? Ein Vierteljahrhundert danach wird also ausgiebig das Jubiläum dieser Kult-EP gefeiert, deren Tracklist so belassen wurde, wie sie damals war. Warum das so seltsam ist? Weil „Epilog“ die EP einleitet und „Prolog“ als Outro dient, obwohl die lateinische Übersetzung das Gegenteil aussagt. Komisch… Aber egal! Würdet ihr denn wollen, dass man diesen Klassiker verfremdet? Sicherlich nicht! Den drei überlangen Tracks, die alle zwischen sechs und dreizehn Minuten klang sind, wurde noch ein Bonustrack beigefügt, die Quasi-Bandhymne „Enslaved“. Die Musik dieser EP war noch monoton und schnell, durch die Keyboards hier und da auch ein wenig majestätisch, aber eben nicht so bombastisch, fett und verspielt wie auf den späteren Alben, auch wenn es hier auch schon akustische Passagen gab, die das Ganze etwas auflockerten. Die Produktion war hauchdünn und perfekt passend zu der nordischen Kälte, die immer allgegenwärtig ist. Mit nur vier Stücken locker mal eben auf Albumlänge zu kommen, war damals nicht selbstverständlich und ist es auch heute noch nicht. Diese schöne Wiederveröffentlichung gibt es übrigens als schmucke Digipack-CD sowie in drei verschiedenen Vinylfarben, nämlich  schwarz, weiß und grau (wie auch sonst). Ein schönes Sammlerstück eines unsterblichen Black Metal-Klassikers einer Band, die sich übrigens nie zum Black Metal zugehörig gefühlt hat.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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