VICE - VENI VIDI VICE

Label: | LICTOC / PRIDE & JOY |
Jahr: | 2017 |
Running Time: | 41:37 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ihr wollt wissen warum eine Band wie die deutschen Poser Vice, kurz nach den besten Zeiten ihrer Karriere, so gut wie gar nicht aus dem Keller kam? Kein Problem, hört euch einfach das aktuelle Album an. Dabei fing alles so gut an: mit dem Namenswechsel von TNT zu Vice, den Umzug in die Metropole München, der Begründung des Happy-Metal und dem Deal beim Major BMG-Ariola. Die schickten die Truppe auf Europa-Tour, nachdem man mit dem Debütwerk „Made For Pleasure“ einige Charteinträge bekam. Doch hagelte es für die Fön-Frisuren, Spandex-Buchsen und grellen Farben ordentlich Häme von Seiten der „richtigen“ Metaller. Schon zum zweiten Album „Second Excess“, gab es einen neuen Sänger und man kam in Sachen Kleidung und Musik etwas seriöser rüber. Hat alles nicht gereicht…der Grunge stand vor der Tür. Nun gibt es seit geraumer Zeit eine Reunion. Aber was heißt das schon? Eigentlich, wie so oft, ist nur noch ein originales Mitglied dabei, Gitarrist Chris „Yps“ Limburg (bei Bonfire von 2004 – 2014). Der scharte drei neue Mitstreiter um sich und nun macht das ehemalige Quintett als Quartett weiter. Allerdings eher im Happy Metal der Anfangstage. Nur das sie heute nicht mehr so lustig sind. Die alten Ohohoho und Ahahaha-Chöre wirken überstrapaziert, eine Coververison wie Steve Miller´s „The Joker“, eher peinlich und die rappenden Strophen-Vocals à la Erste Allgemeine Verunsicherung auf „Turn It Up“, sind nicht gerade fördernd. Was 1989 noch witzig war ist im Jahr 2017 eher albern. Da hätte man besser am zweiten Album anschließen sollen. Das war wesentlich cooler. Tja und die neuen Elemente mit denen man sich rühmt sind natürlich im Rahmen der Musik von Vice neu, allgemein betrachtet jedoch ein alter Hut. Ob es das fette Zakk Wylde (Black Label Society) Riff auf „Dirty Mind“ ist, samt Gesangsideen von Bonfire mit Claus Lessmann oder die Grunge-Licks auf „Not What It Seems“ (da nützen auch die berühmten Chöre nichts), es bleibt uninteressant. Klar, man wurde selbst von Kapellen wie Steel Panther überholt. Und von den echten Spaßrockern wie Pretty Boy Floyd, ist man Lichtjahre entfernt, wie deren aktuelles Album „Public Enemies“ beweist“. Zuletzt hat man aus dem Beitrag „Where Do I Belong“, einen „Jungle Mix“ gebraut, den man für das diesjährige Oktoberfest gebrauchen kann. Ergo: von elf Beiträgen auf „Veni Vidi Vice“, eine Coverversion und zwei Mal derselbe Track in zwei verschiedenen Ausgaben. Ein bißchen mager mach dreißig Jahren Abwesenheit.
Note: 4.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak