WITCHWOOD - HANDFUL OF STARS


Label:JOLLY ROGER
Jahr:2018/2016
Running Time:45:16
Kategorie: Re-Release
 

Nach "Litanies From The Wood", im Original von 2015, liegt nun mit der Neuveröffentlichung von "Handful Of Stars" aus 2016, das nächste Re-Release der italienischen Witchwood vor. Mal schauen, ob die Truppe um Sänger Riccardo "Ricky" Dale Pane in der Lage ist, mich auch mit diesem Output vollends in den Bann zu ziehen? Nach den Intro "Presentation: Under The Willow", mit schön schrägen Gitarren, einer kräftigen Querflöte und urwüchsigem Schlagzeug geht die Scheibe mit dem groovigen "Like A Giant In A Cage", gleich mit ordentlich Dampf los, wenn auch im durchweg instrumentalen Mittelteil an Fahrt rausgenommen wird. Der Sprung in die 70er-Jahre gelingt jedoch famos und unweigerlich sind wir bei Uriah Heep, rockigen Deep Purple mit einem Jon Lord an den Tasten oder auch hippigen Black Sabbath. Mit einer wunderbaren Orgel geht es mit dem dynamischen und sehr rhythmischen "A Grave In The River" weiter. Witchwood geben sich hier einige Stufen dunkler und schleppender als auf dem Vorgänger und transferieren so gekonnt einen Doomtouch rüber. Filigrane und stimmige Gitarren laden nach knapp dreieinhalb Minuten zum Träumen ein, ehe knackige Licks und galoppierende Rhythmen einen klasse Unterbau zum ordentlich Mitwippen liefern.

Ganz authentisch und verankert in diesen frühen Jahren des Hardrock, gibt sich das ganz sanfte und gefühlvoll vorgetragene "Mother", welches im Folgenden einfach als balladeske Perle mit ganz warmen Akustikelementen verzaubert. Mit "Flaming Telepaths" wagen sich die Italiener an einen Klassiker von Blue Oyster Cult ran und schaffen eine gute Interpretation, ohne die Nummer zu glätten oder ihr etwas von dem alten Glanz zu nehmen. Als absolut gelungen kann man auch das Uriah Heep-Cover "Rainbow Demon" einstufen, welches im Original 1972 veröffentlicht wurde. Diese Riffer und der klasse artikulierte Refrain machen umgehend Lust, sich diesen Klassiker in ordentlicher Lautstärke nochmal von den britischen Urrockern zu geben. Den Abschluss macht eine etwas doomigere Neufassung von "Handful Of Stars", dem letzten Song des Vorgängeralbums und der hier namensgebende Titeltrack. Leider gibt es auf "Handful Of Stars" nur drei wirklich neue Songs neben zwei Covern und einer Neuinterpretation einer älteren Nummer, so dass man eher von einer mit ordentlich Boni verpackten EP sprechen sollte. Allerdings können die Neuergüsse auf vollster Linie überzeugen und auch die Abwandlungen sind wahrlich hörenswert. Ich denke, die Italiener haben sich im Songwriting nochmal verbessert und legen ihre Einflüsse nun etwas versteckter als auf dem Vorgänger dar. Folglich ist eine weitere Topbewertung nur eine logische Konsequenz.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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