ELECTRIC AGE - SLEEP OF THE SILENT KING


Label:ARGONAUTA
Jahr:2017
Running Time:66:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Electric Age wurden 2013 aus der Taufe gehoben und stammen aus Louisiana / USA. Genretechnisch soll sich der Dreier, wie die Nachbarn von Crowbar aus New Orleans, am Sludge Metal orientieren. Dem Infosheet nach, integrieren sie aber auch Einflüsse aus dem Doom und dem Southern Rock in ihre Stücke. Hören wir mal in das mehr als einstündige Debüt mit einem Dutzend Songs hinein. Kräftige angeschlagene Akustikgitarren eröffnen "The Threshold", ehe nach einer Minute sehr hardrockige Riffer, das Instrumental ausklingen lassen. Die fetten, leicht verfuzzten Gitarren verfeinern auch den Einstieg in "Shepherd And The Raven", einem durchweg stampfenden Groover, in den auch die kräftige und raue Stimme von Shawn Tucker gut hinein passt. Als knalliger, sehr ursprünglicher Hardrock, mit nur Anleihen im Sludge kommt auch "Robes Of Grey" daher und wieder sind es die Hooks und die ein bisschen an The Black Star Riders erinnernde Refrains, sowie pointiert gesetzte Leads, die richtig Laune machen. Ähnlich klingt "Cold Witch", während bei "Pristess Pt. 1" und dem später folgenden "Priestess Pt. 2", deutlich an Tempo heraus genommen wird. Der Sänger kann aber auch in den langsamen, ja fast balladesk gehaltenen Passagen überzeugen und erinnert hier streckenweise an Phil Lynott (Thin Lizzy). Mit scheppernden Drums steigt "Black Galleons" ein und mit ansatzweise galoppierenden Sechssaitern und einem leicht psychedelisch angehauchten Mikro weiß auch dieser Siebenminüter zu begeistern. Typischer Classic Rock mit leichter Southernnote folgt dann bei "Sleep Of The Winter". Eine ruhige E-Gitarre bildet das Intro, vom zunächst wieder als Ballade inszenierten "Silent King". Zunehmend greift hier die Rauigkeit um sich und der mittlerweile zwischen einem Midtempo Rocker und einer hymnisch angehauchte Powerballade hin und her wechselnde Song, gewinnt mit fortschreitender Spieldauer an Größe. "Elders" zeigt diese aufregenden Momente ebenso und wandelt zwischen klassisch angehauchten, eher melodischeren Rockteilen, mit Akustikgitarren, kräftigeren Psychorockelemente mit härteren Gitarrenriffs. Wie aus dem Nichts, werden dann plötzlich beinharte, aus dem Sludge / Stoner stammende Leadgitarren, drüber gebrettert. "Electric Age" beginnt mit stakkatoartigen Klopfern und sehr ursprünglichen, allerdings anfangs noch unterdrückten Rockgitarren. Tolle und epischer angelegte Gesangsteile im Mix mit diesen dann frei gelassenen Langhälsen fügen sich später zu einem großartigen Stampfer mit wieder mal brillant solierenden Gitarren zusammen. "The Dreaming" setzt dann den Schlusspunkt unter eine großartige Rockscheibe, die - Gott sei Dank - bei Weitem nicht die Boshaftigkeit von den eingangs erwähnten Crowbar an den Tag legt, sondern mit guten, stonerlastigen Riffern, pointiert gesetzten Leadgitarren, einem stetigen Groove und sehr annehmbaren Vocals zu überzeugen weiß. Einige Passagen mögen etwa zu sehr in die Länge gezogen worden sein. Da könnte man am nächsten Output noch nachbessern. Auch stehen die zum Ende von "The Dreaming" etwas ausschweifenden Doomfraktionen, den Songs an sich sehr gut zu Gesicht. Davon auch bitte demnächst noch etwas mehr.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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