OHRENTOD - ZUCKERBROT UND PEITSCHENHIEBE

Label: | BOERSMA |
Jahr: | 2017 |
Running Time: | 43:44 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ohrentod, eine Band aus dem Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt starten diese Herbst ins (schwierige) siebte Jahr ihrer Bandgeschichte. Um einen guten Start zu haben, wirft die Fünferkombo die ihre ihre Musik selbst als „Auf die Fresse Rock 'n' Roll“ bezeichnen ihr zweites Album auf den Markt. „Zuckerbrot und Peitschenhiebe“ wird das gute Stück heißen. Dabei wartet es mit dreizehn Bandneuen Songs auf, die wir natürlich für euch unter die Lupe genommen haben. Gleich der erste Titel „Ran An Den Speck“ klingt absolut typisch für Ohrentod. Rockig, schnell, ehrlich und mit einem ordentlichen Einschlag von Rock N Roll in der Melodie. Dadurch entsteht ein eingängiger Groove. Das Thema des Songs ist schnell erklärt: Ohrentod sind wieder da! „Falsche Freunde“ ist ein wenig härter, sowohl Musikalisch als auch textlich, ohne dabei aber an Rhythmus zu verlieren. Das Thema ist zwar schon ein wenig ausgelutscht, allerdings ist es auch immer aktuell und gibt somit immer noch neuen Stoff her ohne eine Kopie bereits existierender Songs zu sein. Die Gitarre ist bei Ohrentod ohnehin dominant, doch bei „Liebe Auf Rezept“ tritt sie noch weiter in den Vordergrund. Allerdings eher durch Rhythmus als durch Härte. Hier geht es um eine intensive, recht kurze, aber dennoch scheinbar sehr erfüllende Liebelei. „Klischee“ ist ein Track mit einem ironisch witzigen, aber gleichzeitig aber auch ernst gesellschaftskritischen Hintergrund. Bemängelt wird die Schonungslosigkeit in der Mainstream-Musik, wo Hits quasi aus der Retorte entstehen. Immer nach demselben Prinzip und nur darauf aus damit Geld zu machen. Im fünften Song geht die Gesellschaftskritik direkt weiter. Hier wird in einem treibenden, schnellen Rocksong der Istzustand der Welt bemängelt, so wie der Wunsch daraus zu entkommen. An einen besseren Ort „Wo Es Keine Menschen Gibt“. Ein Thema das heute noch aktueller ist als sonst wann in der jüngeren Geschichte der Welt. „Gefangen“ wir von Regengeräuschen eingeleitet. Danach zeigen Ohrentod dass sie durchaus auch ruhigere Song authentisch rüber bringen können. Ein trauriges Stück dass sich um eine enttäuschende Liebe dreht bei dem der Protagonist wegen einer Frau, die er nicht haben kann sein Leben quasi wegwirft. Auch dieses Thema wurde zwar schon sehr oft behandelt, doch auch hier schaffen die Musiker es noch neue Aspekte heraus zu arbeiten. Dann folgt der krasse Gegensatz zum vorangegangen Titel. „Glücklich Vergeben“ ist ein schwungvoller, schneller Song mit viel Power. Hier handelt es sich um eine Lobhymne auf das Singleleben, denn auch das hat seine Vorteile. Inzwischen ist es dann wieder Zeit für etwas allgemeinere Sozialkritik. „Herbst“ bemängelt den aktuellen Zustand unserer Welt und vergleicht ihn mit der grauen Jahreszeit.
Das Ganze ist schwungvoll und melodisch, der Gesang klingt dabei recht klagend was eine dichte Atmosphäre schafft. Nach so viel Ernsthaftigkeit muss dringend wieder etwas Humor her. Dafür sorgt „Pogo Im Altersheim“. Ein schneller, tanzbarer (pogbarer) Song der den Hörer direkt mitreißt. Die geschickt eingesetzten harten Riffs akzentuieren diesen Titel perfekt. Wo ist das nächste Altersheim bitte? Mir ist jetzt nach Pogo zumute! „Unser Captain“ hat freilich wenig mit Seefahrt zu tun. Um welchen Captain könnte sich der Titel dann noch drehen? Natürlich um einen, nach eigenen Aussagen, der Haupteinflüsse von Ohrentod. Natürlich gilt dieser ruhige, entspannte Titel dem aromatisierten Rum mit Namen Captain Morgan. Langsam geht das Album den Ende zu doch noch sind drei Titel übrig. Für dass folgende Stück haben sich Ohrentod Unterstützung im Form des Hip Hop Artists „Baem Brambule“ dazu geholt. Ohrentod rocken hier gewohnt los, während Brambule in seinen Part Rap-Texte zu akkurater Rockmusik zum Besten gibt. Mag nicht jedermanns Sache sein, doch wer auf Crossover steht der kommt hier auf seine Kosten. Es geht um Toleranz im Musikgeschäft. Hier vor allem zwischen Rock und Hip Hop Musik. Ein meiner Meinung nach vollkommen gelungener Song, sowohl Musikalisch als auch von der Aussage her. „Das ist voll auf die Fresse Rock 'n Roll Rap!“ In einem weiteren ruhigen Song ist es nun an der Zeit „Danke“ zu sagen. So ist auch der Titel der Nummer zwölf des Longplayers. Hier sagt Ohrentod danke an alle, die sie bisher unterstützt haben, Freunde, Crew und auch Hörer und Fans. Nichts zu danken Ohrentod, unser Lohn ist eure Musik. Abgerundet wird das Album mit einem Instrumentalen Intro mit Namen „Monochromie“. Zunächst beginnt es ruhig, im Mittelteil rockt es richtig gut los um dann wieder abzuflachen und die Scheibe entspannt ausklingen zu lassen. Fazit: Ohrentod sagt und zeigt was Sache ist. Ihre Musik ist authentisch und reift immer weiter. Die Rock 'n Roll Einflüsse haben sich im Vergleich zum ersten Album verstärkt was ihre Musik melodischer macht. Dennoch sollten auch Fans der ersten Scheibe auf ihre Kosten kommen. Die Texte sind ehrlich und aus dem Leben gegriffen. Weiter so Jungs, ihr seid auf dem besten Weg euch zu einer Szenengröße zu entwickeln!
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach