THE ANSWER - SOLAS

Label: | NAPALM |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 49:21 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Mit "Solas" legt der nordirische Vierer um den exzellenten Shouter Cormac Neeson, Riffer Paul Mahon und die Rhythmusfraktion mit Micky Waters am Bass und James Heatley an den Drums, bereits ihren sechsten Output vor. Die Jungs waren gerade mit The Dead Daisies auf Tour und haben meiner Meinung mit ihrem riffigen, merklich an Led Zeppelin orientierten, harten Blues, regelrecht an die Wand gespielt. In Bochum performten sie auch einige Tracks von ihrer neuen Scheibe, integrierten die Songs jedoch so gut in die übrig Setlist ein, dass ihr Gig wie aus einem Guss schien. Nun liegt mir im Nachhinein ihr letzter Output zum Review vor. Übrigens habe ich mir damals vor Ort die Doppel-LP gekauft, wo neben den regulären elf Tracks auch zusätzlich noch drei Bonusnummern darauf gepackt wurden.
Die Scheibe eröffnet gleich mit dem Titeltrack, einer eher schleppenden, ein bisschen im Stoner, zumindest ziemlich erdig angelegten Nummer und schon hier erinnert der Sänger wenig an Robert Plant denn vielmehr an 70er-Größen, wie zum Beispiel David Bowie. Daneben etwas chorale Anteile, eine geile Leadgitarre und dann ausklingend. Sehr ruhig, ja sanft mit orientalischen Einfluss, ich dacht ganz kurz an Orphaned Land, dann "Beautiful World" mit psychedelischen Momenten und hier vernimmt man am Mikro eher Bob Catley (Magnum), sprich wir haben hier einen hoch melodiösen Song, was an sich wieder ziemlich aus dem sonst so üblichen Paket fällt. Auch "Battle Cry" gibt sich sehr mitnehmend, langsam rockend mit leichten Folkanteilen und auch die Percussion erinnert mehr an AOR denn Classic Rock. "Untrue Colour", ein akzentuiert rockender, ja bedächtig daher kommender Groover mit deutlichen Tasten im Wechsel mit gesetzten Riffern. "In This Land" gibt mit filigraner Gitarre einer eher lässigen Rocker, ja geht vielleicht sogar als Powerballade durch und erinnert an Cat Stevens. "Thief Of Light" ist eine Folk-Ballade mit viel Gefühl. "Being Begotten" mimt mit unaufgeregter Westerngitarre und Slowtouch den Offroad-Rocker für die staubigere Piste. Melodischer Rock mit Thin Lizzy Note dann bei "Left Me Standing" und auch "Demon Driven Man" tendiert mehr in Classic Rock mit guten Gitarren, aber etwas schrägen, ja fast psychedelisch angehauchtem Mikro. Beim bluesigen "Real Life Dreamers" im Duett mit einer weiblichen Sängerin geht es wieder um einige Stufen ruhiger zu. Ganz dezent geht es da mit 70er-Spirit daher. Und auch der Rausschmeißer, der da "Tunnel" titelt, ist mal wieder mit Akustikgitarre sehr balladesk gehalten und erinnert an Bluesrockgrößen wie z. B. Whitesnake, andere sprechen von The Moddy Blues. Zum Ende allerdings eine richtig tolle Gitarre. Als Bonus sind auf die vierte LP-Seite noch eine Akustik-Version von "In This Land", ein Demo von "Light In Darkness" und ein Cover mit dem Titel "Money" (von wem das wohl stammt?) enthalten.
Mit "Solas" bestreiten The Answer neue, eher seichtere, vielfach im langsameren Blues angelehnte Wege, verarbeiten aber auch sehr melodische Anteile und liegen damit ziemlich abseits vom sonst so typischen Classic Rock mit kräftigen Riffern und ordentlich Groove. Das Album ist okay, könnte aber sein, dass nicht alle Fans diesen Weg mitgehen wollen und ob man mit dieser seichten Ausrichtung neue Fans dazugewinnt, darf auch bezweifelt werden.
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey