FIEBERWAHN - EWIGE NACHT


Label:BRET HARD
Jahr:2016
Running Time:56:13
Kategorie: Neuerscheinung
 

Fieberwahn sind vier junge Burschen aus Südtirol / Italien, die sich 2009 gründeten. Deutscher Bandname, Südtirol, da war doch was, oder? Nee, falsch gewickelt, kein Deutschrock sondern, der Titel "Ewige Nacht" ihres Erstlingswerkes, auf der das Quartett ein Dutzend Songs zum Besten gibt, könnte schon ein Hinweis sein. Richtig. Black Metal und zwar mit einer gehörigen Portion Druck und das, ich muss es wirklich so sagen, obwohl ich weiß Gott oder besser weiß der Teufel wahrlich kein Fan dieses Genre bin, richtig gut gemacht. Die Scheibe wurde bereits 2015 in Eigenregie aufgebracht und dieses Jahr über das Label Bret Hard Records einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Das Intro "Letzte Dämmerung" mit klassischer, ja großformatiger, cineastischer Inszenierung und dabei ziemlich schwermütig kann zunächst noch über das kommende Unheil hinwegtäuschen, aber wenn die knalligen, schwarzmetallischen Riffer in "Stahl Und Feuer" gemixt mit den bösen Sreams einsetzen, spätestens hier ist der schwarze Todes-Fan echt aus dem Häuschen. Ein richtig geiler und vor allen Dingen mit jeder Zeile verstehbarer Refrain lädt einfach zum Mitgrölen ein. Rhythmen und Stil im derben Pagan mit schwarzmetallischen Wurzeln oder auch umgekehrt erinnern umgehend z. B. an die überragenden Manegarm. Richtig geiler Tobak. Klasse Gitarren und fette Drums auch bei "Totenrache" bei martialischer Phasendrescherei in Form von zum Beispiel "....tote Leichen...", na, was auch sonst. Aber egal. Der Fan will genau das und dabei durch die Bank, sprich ohne Pause seine Nackenmuskulatur stärken. Bei "Stärke 10" geht es etwas ruhiger rein mit teils Elementen aus dem Industrial, ehe auch hier die brutalen Shouts, nahe ganz dunklen Growls, aber immer gut verstehbar das Brachiale, das Böse herausschreien. Ganz coole, abgezockte, hart groovende Sechssaiter bei "Der Tod" mit hier einem vergleichsweise helleren Mikro und wieder ein richtig starker Refrain, nur diesmal so kreischend böse. "Ewige Nacht" beginnt im Groove Metal, dann eine sehr helle, auffällige Gitarre. Der Gesang eine Art Wettkampf zwischen den hellen Refrains und dem rabenschwarzen, tief gegrowltem und nun auch nicht mehr verständlichen Mikro. Ein toller Eingang mit Glockenläuten, Gewitter und plätscherndem Regen in das großartige "Inquisition 1540" mit ganz starken, auffälligen Gitarren, so ein bisschen erinnernd an alte Iron Maiden und dann der pure Aufgalopp in feinster Riffmanier. Eine sehr metallischer Einstieg dann in die vorletzte Nummer mit dem Titel "Meister" und wieder beweisen die Jungs, dass sie die knalligen Riffbretter richtig gut drauf haben. Ihre Refrains bleiben, was sie anfangs schon waren, mitnehmend arrangiert und einfach klasse zum Mitmachen. Der Rausschmeißer "Blut" wiedeholt klasse Gitarren, stampfende Rhythmen, dann die brutalen Felle und los geht die Reitermania. Eine absolut lohnenswerte Scheibe und ein beachtliches Debüt. So könnte man Südtirol nach dem letzten Schmarrn, was die Freiwilder so verzockt haben, wieder richtig liebgewinnen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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