CRIMSON FIRE - FIREBORN


Label:PITCH BLACK
Jahr:2016
Running Time:43:53
Kategorie: Neuerscheinung
 

Es gibt Tage, da verfluche ich meine Tätigkeit als Rezensent, da sich dann tatsächlich nur Schrott oder unhörbares Geschrammel auf dem Teller dreht. Diesen ganzen Mist muss man dann bis zum bitteren Ende über sich ergehen lassen und als krönenden Abschluss noch einige kreative Textzeilen erfinden. Natürlich sind auch viele angenehme Combos dabei und manchmal, sehr selten zwar, taucht dann eine dieser Bands auf, die man aufgrund ihrer bisherigen Unbekanntheit wohl ansonsten nie zu Ohren bekommen hätte und die dann urplötzlich alles Dagewesene mit einem Wisch wegknallt und einen mit offenen Ohren und vielleicht bald auch Augen da stehen lässt. Crimson Fire aus Griechenland, Attica, ist so eine Band. Hmm, Greece. Da fallen mir eigentlich im Metalsektor nur Aphrodite`s Child und Northwind und jüngeren Datums Ozzys ex-Klampfe Gus G. und seine Band Firewind ein. Okay.

Crimson Fire gründeten sich 2004 und haben bislang zwei Demos, eine EP und eine Full Length namens "Metal Is Back" aus 2010 auf dem Markt. Erwähnenswert vielleicht noch, dass es sich um einen Vierer in klassischer Besetzung handelt und der Sänger Johnny B. heißt.

Hören wir mal in das knapp dreiviertelstündige und mit zwölf Songs gespickte Opus hinein. Eine sehr melodische Gitarre als "Awakening" und dann eine riffige, klasse galoppierende Gitarre bei "Take To The Skies" und umgehend fällt diese klasse Stimme auf. Der Rest ganz klassischer Power Metal im alten Stil, sprich mit richtig guten Anleihen an die glorreichen 80er-Jahre mit tollen Shouts und richtig fetten Soli. Mit einer Akustikgitarre im Einstieg und wieder mega Riffs hält "Right Off The Bat" das hohe Level und spätestens mit dem im Midtempo gehaltenen "Hunter" und den so typischen Gitarren und dem Refrain kann dem geneigten Hörer eigentlich nur Dokken mit dem unglaublichen George Lynch an der Klampfe in den Sinn kommen. Richtig schnell dann "Bad Girl" und auch das kennt man von irgendwoher. Stilistisch ganz nahe bei Hammerfall und auch Johnny hat hier eine Menge von Joacim Cans, ist aber variabel genug, um dem Vergleich standzuhalten und, ja meines Erachtens, mehr zu bringen. Und wieder diese geilen Sechssaiter und superklasse Refrains zum Mitsingen. Überspringen wir das irgendwo zwischen Powerballade und Hymne angelegte "Master Your Destiny" mit wieder richtig guten Stimme und auch das derbe, kraftvolle und schnelle "Knightrider" und kommen zu "Only The Brave", das zwischen riffigen Attacken, hymnischen Anleihen, fantastischen Soli und Chorgesängen hin und her wandelt. Mit ein bisschen viel Schmalz und Herz und deutlichen Tasten dann der Einstieg in "Her Eyes", das im Weiteren aber beileibe keine Ballade sondern eine großartige Hymne abgibt und nach zwei Minuten, ja Tränen der Freude in den Augen bei diesen Hammerriffs und supergeilen Chören. Das ist perfekter Powermetal. Großartig, pathetisch, ja eine Blaupause für alle. Besser geht es einfach nicht. Nochmal Power und schnelle Bretter bei "Vengeful Spirit" und ein richtig kreischendes Mikro. Back in die Mitte der 80er Jahre mit dem Rauschmeißer "Eternal Flame" und wieder überzeugende Arbeit an den Sechssaitern und Johnny singt richtig gut.

Crimson Fire haben mit "Fireborn" eine richtig starke Scheibe, absolut ohne Filler und mit einigen richtig tollen Nummern rausgeballert, die uns Fans und Hörern dieser unglaublichen geilen Zeit in den 80er-Jahren einfach nur jede Menge Schauer über den Rücken jagt. Damals mit Sicherheit eine Höchstbewertung und heute gibt es nur wegen der etwas hängenden Produktion leichte Abzüge.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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