HEAVEN GREY - MANUSCRIPTUM

Label: | VIA NOCTURNA |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 40:33 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Heaven Grey stammen aus Riga, der Hauptstadt von Lettland, und treiben bereits seit 1993 ihr Unwesen im Melodic Gothic Doom Metal, der durch Bands wie Paradise Lost, Tiamat oder auch My Dying Bride ausgefüllt wird. In den 90er-Jahren veröffentlichten sie zwei Alben und zwar "Memory River" (1996) und "Northwind" (1998). Es kam zum Split und in 2007 zur Reunion. Der Öffentlichkeit stellten sie sich unter anderem beim Metalcamp Open Air in Slowenien vor. "Insomnia" setzt mit sehr melancholischen Streichern ein, ehe dunkle und kräftige Gitarren und tiefdunkle, ehe im Hintergrund verbleibende Growls, zunächst einen derben Akzent setzen, die dann aber von sehr melodischen Rhythmen und an Kirchenchöre erinnerndem Gesang abgelöst werden. Der Song verbleibt auch im Weiteren recht komplex und wandelt zwischen dunklen und eher choralen Phasen hin und her mit immer wieder treffenden Vocals. Riffige, eher im Metal orientierte Gitarren dann bei "Drown In My Shade" mit coolen Leads und "Hohoho"-Gesang und auch hier wieder schleppend, tragend mit leichten Anleihen an den Folk von Falconer. Das schleppende mit dunklem, starkem aber bösem Gesang bleibt vorherrschend, obwohl die starken Melodien nicht an Doom erinnern, sondern eher im Black Metal oder dunklem Gothic Metal zu finden sind. Wieder verzehrende Violinen und ein Klavier bei "Theatre Of Shadows". Hier klingt die dunkle Stimme recht wohltuend. Der gesamte Song ist eher ruhiger gehalten und im Chor gibt es versteckt auch mal weibliche Stimmen. "Sirds Balss" beginnt mit einem Keyboard und wieder treibende Gítarren mit hellen Leads. Melodien und Refrains erinnern jedoch hier schon gewaltig an die vorangegangenen Songs und auch die dunkle Stimme verliert nach und nach an Faszination. Mit einer echten Kirchenorgel beginnt "I Belong To The Dead" mit einem nachfolgend, zunächst erfrischenden, weil so melodisch daher kommenden Keyboard. Im Geklimper des Klaviers dann dunkle Gitarren und, als hätte der Sechser meine zunehmende Langeweile gespürt, wandelt sich nun die Stimme, wird aber viel zu schnell wieder von den derben Elementen abgelöst und wandelt dann weiterhin auf Black-Pfaden. "When The Mist Falls" klingt mit dunklen Growls und heller Gitarre und in der Melodie und auch im Wechsel zwischen Violine und Klavier wie schon zigmal gehört, versprüht aber einen kräftigen Charme. "False Trust" zeigt wieder einen sehr melodischen Beginn mit schönen Tasten, dann aber wieder ein ähnliches Muster mit helleren, langsameren Gitarren und dunklem Gesang mit leichtem Folkeinschlag. Beim Titelsong "Manuscriptum", einem reinen Instrumental, folgt nach einem orchestralen Start eine langsame, verzehrende, berührende E-Gitarre im Wechsel mit weiterhin schönen Synthesizern. Tolle Melodien bleibt da nur zu konstatieren. "Egoist" bleibt dann wieder im Schema F mit wechselnd dunklen Growls und etwas hellerem Cleangesang. Hier wissen die choralen Ansätze und die, wie zerhackt rüber kommenden Riffs, aber durchaus zu gefallen. Eine durchschnittliches Album, dass sich an die Genregrößen merklich anlehnt und von daher auch keine wirklich neuen Akzente setzen kann. Für Genreliebhaber durchaus zu empfehlen. Bei allen anderen Hörern führen die ewig gleichen, leicht schleppenden Rhythmen und Melodien, gepaart mit dem dunklen, eher wenig differenten Gesängen schnell zu einer gewissen Abnutzung, will nicht sagen Langeweile .
Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey