FREITOD - DER UNSICHBARE BEGLEITER

Label: | VÁN |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 44:38 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Freitod, ein anderes Wort für Selbstmord, das als Bandname verwendet jedoch positiv gesehen werden soll. Und ja, eine Umschreibung für Suizid die deutlich macht, dass es freiwillig passiert, ist thematisch wohl wirklich mit das Positivste was das Dark-Metall Duo bestehend aus R. Seyferth und G. Eisenlauer zu bieten hat. Zunächst hatten sich Freitod dem Black Metal verschrieben, doch war es das Ziel der beiden Musiker aus Nürnberg, in ihr Schaffen sämtliche melancholische Spielarten des Rock und Metal einfließen zu lassen. So entwickelte sich in dem nun mehr über eine Dekade andauernden Bandbestehen ein komplexer, abwechslungsreicher und sehr eigener Stil des Dark-Metal. Die Black Metal Einflüsse sind immer noch deutlich, jedoch dominiert der Klargesang die durchweg traurigen und melancholischen Lyriks. Was bei dieser Mischung heraus kommt, ist nicht unbedingt die härteste Spielart des Dark Metal, wohl aber sehr melodisch und eingängig. Nach zwei Demos und zwei Fell-Length Alben, zuletzt vor vier Jahren, überschütten uns Freitod nun wieder mit negativen Emotionen, verpackt in dunkel metallisch Klänge. Die neuste Scheibe trägt den Titel „Der Unsichtbare Begleiter“ und erreicht, obwohl nur sieben Songs enthalten sind, eine beachtliche Spieldauer von fast einer Dreiviertelstunde. Den einstieg macht der Titel „Unter Schwarzen Wolken“. Der Track beginnt schleppend, aber bereits nach wenigen Sekunden bricht ein hartes Riff los, dass die Grundlage des Songs bildet. Zunächst könnte man meinen, man hat hier ein astreines Black Metal Werk vor sich, doch der Refrain der im Klargesang gehalten ist, nimmt dem Titel etwas die Härte und bringt mehr Melodic mit sich. „Die Falsche Krankheit“ dagegen beginnt sehr melodisch. Abgehackte Riffs leiten einen Einstieg ein bei dem der Gesang zunächst ohne musikalische Untermalung zu hören ist. Darauf hin beginnt ein zunächst schleppender, melancholischer Song. Erst im Mittelteil mit dem durchkommen der Black Metal Elemente nimmt der Song fahrt auf, jedoch ohne an seiner dichten, düsteren Atmosphäre abzugeben. Der Titelsong „Der Unsichtbare Begleiter“ beginnt mit einer akustischen Gitarre, deren Thema dann von der einsetzenden elektrischen Variante aufgenommen wird. Der unsichtbare Begleiter, um den es sich in diesem Song wie auch im ganzen Album dreht, besteht aus negativen Emotionen, die an einem Menschen nagen, ohne dass es für Außenstehende sichtbar ist. Eines der schnelleren Stücke trägt den Titel „Mirta“. Trotz seiner Geschwindigkeit ist es auch das längste Stück der Scheibe. Erst nach knappen drei Minuten Vollgas wird das Tempo zu Gunsten der Stimmung heraus genommen. Jedoch steigert sich das Stück dann wieder stetig, bis es gegen Ende wieder das Tempo des Anfangs erreicht hat. Mit „Zerrissen“ geht es auch sofort schnell weiter. Der unmelodischte, aber dafür härteste Song des Machwerks scheint fast ausschließlich auf den Black Metal Wurzeln des Duos zu basieren. Deutlich melodischer, langsamer und stimmungsvoller geht es dann bei „Die Zeit Heilt Keine Wunden“ zu. Besteht der vorangegangene Song fast nur aus Black Metal Elementen sind sie hier nahezu komplett weg gelassen worden. Ein krasser Kontrast innerhalb des Albums. Der letzte Song wird von einer Klaviermelodie eingeleitet, bevor harte, aber langsame Riffs die Kontrolle übernehmen. In „...Und Am Ende War Das Nichts“ zeigen Freitod noch einmal, wie vielfältig und zugleich düster ihre Musik sein kann. Ein sehr abwechslungsreicher und atmosphärischer Song, der einen gelungenen Ausklang eines Albums darstellt, das vor allem mit eben diesen Attributen glänzen kann. Wer eher die härteren Spielarten des Metal bevorzugt, der könnte mit dieser Scheibe etwas zu hadern haben. Ansonsten ist es aber eine durchaus gelungene Scheibe, die hoffen lässt, dass der weitere Weg dieser Band positiver verläuft als verarbeiteten Themen sind. Auf ein langes Leben von Freitod.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach