SEEK IRONY - TECH N´ ROLL


Label:UDR
Jahr:2016
Running Time:45:37
Kategorie: Neuerscheinung
 

Seek Irony sind Kfir Gov (Vocals) und Rom Gov (Schlagzeug) aus Tel Aviv (Israel). Nach ein paar erfolgreichen Gastauftritten in den Staaten beschlossen die Brüder nach Austin / Texas umzusiedeln, ihr eigenes Tonstudio zu eröffnen und kurze Zeit gesellten sich der Gitarrenhero Alex Campbell und der Tontechniker / Bassist Adam Donovan dazu, um das Quartett zu komplettieren. Im Januar 2016 erhielt dann das Album "Tech n`Roll" herausragende Auszeichnungen bei den North American Independent Rock Music Awards, kurz NAIRMA, und was folgte, war ein weltweiter Plattendeal bei UDR Records. Bereits der Titel deutet es an. Seek Irony mischen modernen Rock mit elektronischer Dance Music und sind so Garant für eine dicke Rave Party. Bereits der Opener "She" deutet mit fetten, metallischen Riffs und elektronischen Beats umgehend an, wo die Reise hingeht. In die gleiche Richtung scheppert auch der Titeltrack, garniert noch mit mehr Technoparts, wabernden Synthesizern und hier und da auch etwas thrashigen Elementen. Knackig und supermodern mit durchaus derben Rhythmussektionen, die zum Trainieren der Nackenmuskulatur anregen, auch "Devil In Me". Klar, muss man gegenüber der Technoschiene und entsprechenden Breakbeats etwas aufgeschlossener sein. Auch "Skin 2 Skin" mit technisierten Drums kommt ziemlich multikulti daher, versprüht aber im mitnehmenden Refrain wirklichen Charme. "When You Lie" mixt abgehackte Breakdanceparts mit klasse Melodien und Kfir klingt mit seinem "Fuck you" einmal mehr unglaublich spacig, brilliert dann jedoch wieder in den langsamen Parts und in den Postrockelementen. Auch hier leisten die Ton- und Soundingenieure ganze Arbeit und wenn man es nicht wüsste, könnte man hier auch echte Proghelden vermuten. "Running Towards The End Of The World" ist auch so eine Nummer mit tollen Rockteilen und einem fantastischen Chorus. Kein Problem mit dem Ding verflucht hoch in die Charts zu hüpfen, weil das einfach richtig gute Musik ist. "Low" gibt dann wieder den Breaker. Für Metalohren sicher etwas ungewohnt, obwohl ähnliche Elemente auch im Melodic Death / Thrash oder auch im Nu Metal verarbeitet werden. Na klar, die Synthies und die DJ-Parts sind schon prägend, da können auch angedeutete Growls nicht drüber hinweg täuschen. "Peel Me Away" kommt anfangs ziemlich rauh, ja sogar recht roh daher. Hier überzeugt zunächst einzig der Refrain, gemixt mit den quietschigen Tasten. Nach zwei Minuten dann richtige hymnische Elemente und wieder tolle Melodien, die alle Soundfantasten mit der Zunge schnalzen lassen. "Ravelution (Push)" kommt mit merklichem Core daher."Tragically Driven" steigt mit tollen Synthesizern ein, dann riffige Gitarren, fetzige Technodrums, tolle Refrains und Breaks, Beats und Melodien, einfach perfekt zum Abtanzen und zum Ende erst ein Pfeifen und dann sirenenartige Klänge. Den Rausschmeißer gibt "Head Above The Water", die erwartete, aber an sich hier fast zu spät abgelieferte Powerballade. Dennoch, klavierartige Tasten, eine tolle und auch hier rundum überzeugende Stimme und Melodien zum Abwinken.

Okay, nicht der typische Metal, den man bei UDR, die unter anderem Motörhead, Bonfire, Danko Jones, Annihilator oder auch C.O.P. UK unter Vertrag haben, erwartet aber die Auszeichnung bei der NAMM Convention 2016 Kalifornien ist auch meiner bescheidenen Meinung nach absolut gerechtfertigt, denn das Album ist zumindest für alle Musikenthusiasten, nicht aber bierernste Metaller, ein richtig rattenscharfe Klamotte geworden, die Höchstnoten verdient.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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