MONSTERS OF LIEDERMACHING - WIEDERSEHN MACHT FREUDE


Label:NOTHING TO LOSE
Jahr:2016
Running Time:45:56
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Monsters Of Liedermaching ist eine eigentlich eher lose Formation, bestehend aus sechs Solo- oder Kleingruppenliedermachern, die gemeinsam auf der Bühne stehen, beziehungsweise gemeinsam ein Album aufnehmen. Bereits seit 2003 bestehend, wechselt die Besetzung immer wieder. Gegründet wurden die Monsters Of Liedermaching aus einer spontanen Idee heraus, als beim Hamburger „Rockspektakel sechs Künstler eigentlich nacheinander auftreten sollen, stattdessen stellen sie kurzerhand Bierbänke auf die Bühne und betraten diese gemeinsam. Abwechselnd trugen sie dann ihre Songs vor. Diese Show kam beim Publikum derart gut an, dass entscheiden wurde, so etwas in Zukunft öfter zu machen. Inzwischen entstanden bereits zehn Alben der Monsters, zwei davon, nämlich das 2012 erschienene „Schnaps Uund Kekse“, sowie das neuste Machwerk „Wiedersehen Macht Freude“ erreichen sogar Chartplatzierungen. Letzteres will ich euch hier vorstellen. „Wiedersehen macht Freude“ besteht aus siebzehn, zumeist kurzen Songs. Die meisten dauern weniger als drei Minuten, lediglich zwei sind länger als vier. Obwohl die Songs durchaus amüsant sind, liegt der Fokus allerdings hier weniger auf dem Humor, als auf mal mehr und mal weniger versteckter Gesellschaftskritik. Einer der witzigsten Songs ist „Frauenmagnet“. Darin wird in teils grotesken, aber gerade darum herrlich witzigen Metaphern ein Mann beschrieben der auf Frauen sehr anziehend wirkt. Auch der recht schnelle Song „Doublefuck“ ist recht amüsant. Darin wird klar gemacht, dass der Mittelfinger manchmal nicht aussagekräftig genug ist, deshalb wird das Zeichen Doubelfuck erfunden, bestehend aus Mittel- und Ringfinger. Hier schwingt die Kritik an unserer kaputten Gesellschaft schon sehr deutlich mit. „42“ ist ebenfalls ein sehr kritischer Song, wie der Titel vermuten lässt, geht es um die Zahl 42 als die Antwort auf alle Fragen. Zumindest laut „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adam. Es wird der Missstand angeprangert, dass man auf viele Fragen nur dumme Antworten, wie zum Beispiel eben jene 42 ist. Der ganze im Song beschriebene Gedankengang findet statt, während die Hauptperson von Schlägern bearbeitet wird, der Grund dafür? 42, natürlich. „Niedlich“ beklagt den Umstand, dass Tierleben für viele weniger wert sind als Menschenleben und „Best Western“ räumt mit allen gängigen Westernklischees auf. Eine echter Leckerbissen ist „Seefahrerlied“. Die meisten Seefahrerlieder stellen die Romantik des Seefahrerlebens dar, dieser Song die Kehrseite. Ein Beispiel gefällig? Wo viele Songs sich mit der romantischen Dramatik befassen, wenn ein Seemann ein Mädchen im Hafen zurück lässt, heißt es in diesem Song, dass der Seemann froh ist von der alten wieder weg zu kommen. Und wird ein vermeintlich romantisches Detail nach dem anderen abgearbeitet. Das Album „Wiedersehen Macht Freude“ ist wie gesagt nicht das witzigste Album der Monsters Of Liedermaching, aber eindeutig das ausgereifteste. Für jeden Fan von Liedermachern nahezu ein „Must Have“.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach


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