RENAISSANCE - SAME

Label: | REPERTOIRE |
Jahr: | 2016/1969 |
Running Time: | 39:36 |
Kategorie: |
Re-Release |
Die britische Progressive Rock Band Renaissance, hervorgegangen aus den Yardbirds, debütierte 1969 mit ihrem selbstbetitelten Album, welches Ende 1969 in Deutschland und Großbritannien auf dem Label Island und in den USA über Elektra vertrieben wurde. An den Vocals Keith Relf, unter anderem noch zuständig für Gitarre und Harmonika, seine Schwester Jane, die daneben noch die Percussions bediente, sowie Jim McCarthy, ebenfalls Percussion und Vocals, John Hawken am Klavier und Cembalo (engl. "Harpsichord") und Louis Cennamo am Bass. In dieser Besetzung wurde auch noch das Nachfolgeralbum "Illusion" von 1971 aufgenommen, ehe sich die Band danach trennte. Im Veröffentlichungsjahr schaffte es das Debütalbum, dessen Cover das Gemälde „Der Absturz des Ikarus“ von Jules Victor Genisson ziert, bis auf Platz 60 der britischen Plattencharts. 1995 wurde die LP bei dem englischen Label Repertoire Records als CD wiederveröffentlicht mit einer zusätzlichen Singleversion von Island in der gekürzten Fassung, hier ohne die längeren, orchestralen Parts. Ein zweiter Re-Release erfolgte dann 1998 auf Mooncrest mit vier weiteren Bonustiteln. Mir liegt nun die das Re-Release von Repertoire Records als remastered 180 Gramm Vinyl im Klappcover mit den Songs der Originalversion vor.
Die Band mischte klassische Elemente mit Folk, Rock und Blues. Das, was später als Progressive oder Symphonic Rock bezeichnet werden sollte und derer eines der stärksten Alben Renaissance mit dem 1973 veröffentlichten Opus "Ashes Are Burning" selber beisteuerten, war anfangs noch sehr ursprünglich. So kennzeichnen das lange Kings & Queens sehr klassisch interpretierte Klavierteile. Aber gerade die tolle Gitarre zum Ende lässt schon hier erahnen, wie sich das Progressive weiterentwickeln könnte. "Innocence" kommt insgesamt etwas beschwingter daher, aber auch hier ein sehr ruhiges, ja heutzutage balladesk wirkendes Klavier in klarer Anlehnung an die großen Meister. Insgesamt aber auch eher als klassisch inszeniertes Instrumental mit nur untergeordneten Gesangteilen einzuordnen. Die Seite B der Schallplatte beginnt mit dem knapp sechsminütigen "Island" und dem glockenklaren Gesang von Jane Relf mit nun erstmalig auch choralen Ansätzen. Umgehend kommt einem hier die amerikanische Folk-Sängerin und Pazifistin Joan Baez in den Sinn. Dem engelsgleichen Gesang folgt dann die knapp zweieinhalb Minuten lange, orchestrale und eng an Beethovens Pathetique - Sonate angelehnte Schlusssequenz. "Wanderer" beginnt mit etwas derber angelegten Klavier-, Cembalo- und Percussionteilen und im Mittelteil wieder die tollen female Vocals in Begleitung des alten Tasteninstrumentes, welches sich eben im 15. bis 16. Jahrhundert etablierte, der Zeit, die heute als Renaissance bezeichnet wird. "Bullet" ist mit elfeinhalb Minuten das längste und zugleich auch letzte Stück der Platte. Ein zunächst ganz klassisches und dann immer rockigeres, ja fast jazziges Klavier im Wechsel mit einerseits im Rock angelegten Stimmen aber auch afrikanisch daher kommenden Chören und hier erstmalig bestimmende Blasintrumente im jazzigen Grundrhythmus mit dem Klavier. Im Mittelteil dann schon sehr progressive und für damalige Verhältnisse sicher hoch moderne Elemente mit zum Ende schon fast futuristischen Ansätzen.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey